Benchmark für die Qualitätssicherung

Die 31. Control vom 9. bis 12. Mai 2017 war aus Sicht der Organisatoren, der Aussteller und vieler Besucher ein voller Erfolg. Die 942 Aussteller aus 31 Ländern lockten auf mehr als 52 000 m² Ausstellerfläche 29 417 registrierte Fachbesucher aus 106 Nationen nach Stuttgart und präsentierten die neuesten Produkte und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Qualitätssicherung.

Benchmark für die Qualitätssicherung

 

 

Auch in diesem Jahr geht der Trend weiter in Richtung Fertigungsmesstechnik. Das be-deutet, dass die Messtechnik immer näher an bzw. direkt in die Fertigungsumgebung ein-gebunden wird. Damit können die Regelein-griffe zur Korrektur der Fertigungsprozesse noch schneller erfolgen.

Näher an der Fertigung
Mit dem Atos Capsule hat GOM seine Atos-Reihe mit einem neuen Streifenprojektions-Sensor zur vollflächigen Erfassung von kon-turbehafteten Bauteilgeometrien erweitert. Dieser ermöglicht durch seine neuartige Ge­ häusekonstruktion einen Staub- und Spritz­ wasserschutz. Damit ist der Sensor auch für rauere Umgebungen geeignet, beispielswei-se direkt im industriellen Umfeld. Die Mess-bereiche sind bei diesem System, wie beim Atos II TripleScan, wechselbar. Der Sensor kann in der standardisierten Messmaschine Atos Scanbox automatisiert für Messungen und Inspektion eingesetzt werden. Das Sys-tem wird neben der Erstellung von Flächen-abweichungen zum CAD auch für Prüfung von Mass, Form und Lage eingesetzt­.

Fest im Griff
Das von Maprox vorgestellte Universal-Spanngerät mit dem Namen 3D-Flex-Fix löst ein Problem, auf das wahrscheinlich schon die meisten Messtechniker gestossen sind: laufend wechselnde Werkstücke im Koor­ dinatenmessgerät sicher und stabil zu befes­ tigen.

 

Das Spanngerät kann nach einem spezi-ellen Baukastenprinzip mit diversen Aufsatz-backen-Systemen versehen werden. Diese er-möglichen die Verwendung als Schraubstock oder als Zwei- bzw. Vierbackenfutter und sind dabei flexibler als vergleichbare Produkte.

Absolut messendes Laserinterferometer
Mit der Absolute-Multiline-Technologie prä-sentiert Etalon eine Lösung für die Präzisi-onsmessung von Längen bis zu 20 Meter.

 

Diese Technologie ermöglicht erstmals die Messung absoluter Längen mit interferome­ trischer Genauigkeit. Die Messunsicherheit in Luft beträgt dabei nur 0,5 ppm (parts per million = μm pro Meter Messlänge). Anders als bei konventionellen Interferometern kann der Messstrahl jederzeit unterbrochen werden.

 

Jeder Kanal kann Bewegungen und Schwingungen des Messobjektes mit einer zeitlichen Auflösung von über 500 kHz erfas-sen. Es können bis zu 100 Messkanäle gleich-zeitig betrieben werden. Die metrologische Rückführbarkeit ist durch eine integrierte Gaszelle gesichert, deren molekulares Ab-sorptionsspektrum bei jeder Messung abge-tastet wird. Dieses Spektrum ist über Jahr-zehnte stabil, sodass eine regelmässige Rekali-brierung der Wellenlänge nicht notwendig ist.

Für grosse Messobjekte
MaxSHOT 3D Next von Creaform ist ein opti-sches Koordinatenmesssystem für grosse Mess­ objekte zwischen zwei und fünf Metern auf Basis von Photogrammetrie. Bei diesem Sys-tem ist besonders die Unterstützung des An-wenders auffallend. Das Gerät führt den An-wender durch die Messung, indem eine visuel-le Projektion auf dem Objekt in Echtzeit den Anwender an die richtige Aufnahmeposition leitet. Damit sollen hochwertigere Ergebnisse erreicht werden.

Neue Prüfnormale für optische Messverfahren
Immer häufiger werden optische Messver-fahren eingesetzt und lösen damit taktile Messungen ab. Werden bestehende Prüfnor-male weiterverwendet, können beispielswei-se bei bestimmten Keramiken Lichtstrahlen nicht nur an der Oberfläche reflektieren, son-dern auch im Material selbst, wodurch es zu einer diffusen Reflexion kommt. Diese wird das Messergebnis negativ beeinflussen.

 

Aus dieser Problemstellung heraus hat die Saphirwerk AG zwei neuartige Prüfnor-male entwickelt. Die beiden Prüfnormale mit den Namen Topic white und Topic black wei-sen eine samtartige Oberfläche auf. Diese sind für den Einsatz mit optischen Messver-fahren besser geeignet als das übliche Hoch-glanz-Finish von Aluminiumoxid.

 

Um die neuen Prüfnormale in der Praxis zu testen, wurden Vergleiche von optischen mit taktilen Systemen gemäss VDI 2617 von ei-nem zertifizierten Labor durchgeführt. Dies hat gezeigt, dass die neuen Prüfnormale, ins-besondere bei Messungen mit Bildverarbei-tung, Laser, HPO-Systemen oder Streifenlicht-projektion, deutliche Verbesserungen gegen-über konventionellen Materialien wie Glas, Aluminiumoxid oder Silicium-Nitrid aufwei-sen. Es lohnt sich also, eigene Versuche mit den neuen Prüfnormalen durchzuführen, um das optimale Produkt einzusetzen.

Erneuerbare Energien
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) richtet ein neues Kompetenzzentrum zum Thema Windenergie ein. In diesem wird ein Koordinatenmessgerät mit einem Mess-volumen von 5 m × 4 m × 2 m für Kalibrier-zwecke ab Ende 2017 zur Verfügung stehen.

 

Im Jahr 2015 hatte die Windenergie in Deutschland einen Anteil von 44 % an den er-neuerbaren Energien. Momentan gibt es of-fenbar nur wenige Windenergieanlagen, die die angestrebte Lebensdauer von 20 Jahren erreichen, ohne mindestens zwei Betriebs-ausfälle, bedingt durch Hauptantriebskom-ponenten (wie Lager, Antriebswellen und Ge-trieberäder), zu erleiden. Dies führt zu einer relativ hohen Ausfallsrate.

 

Bisher jedoch bieten weder nationale Metrologieinstitute noch Kalibrierdienste Normale für Antriebskomponenten in dieser Grössenordnung. Aus diesem Grund entwi-ckelt die PTB im Rahmen eines EU-Projektes gemeinsam mit anderen europäischen Me­ trologieinstituten und Partnern aus Industrie und Wissenschaft verschiedene Getriebe-komponenten-Normale und Kalibrierstrate-gien. Dazu werden Messungen an hochpräzi-sen Antriebskomponenten vorgenommen.

Computertomografie für alle
Werth Messtechnik bietet mit dem neuen To-moscope XS die Technik der Grossen im Format der Kleinen. Ein grosser Vorteil des neuen Sys-tems ist die Kombination aus «offener» Bauwei-se und des Monoblock-Designs. Damit wird ei-ne unbegrenzte Lebensdauer mit langen War-tungsintervallen und geringen Betriebskosten ermöglicht. Das Gerät kann aufgrund der kom-pakten Abmessungen fast überall aufgestellt werden. Mit einer einfachen Aufrüstung kann die Röntgenspannung auf 160 kV und die Rönt-genleistung auf 80 W erhöht werden.

 

Durch eine neue Betriebsart (Onthefly-CT) kann eine kontinuierliche Aufnahme der Durchstrahlbilder, ohne Unterbrechung der Drehbewegung, erfolgen. Dies führt zu deut-lich kürzeren Messzeiten und ermöglicht fer-tigungsbegleitende Messungen von Kunst-stoff- und kleineren Metallwerkstücken.

 

 

 

 

(Visited 162 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema