Venture-Capital-Fonds zur Förderung von KI-Startups
Zendesk, Anbieter der umfassenden KI-Lösung für Customer Experience (CX), gibt den offiziellen Start seines globalen Risikokapitalfonds bekannt. Ziel ist es, Unternehmen zu unterstützen, die sich auf die Verbesserung der Kunden- und Mitarbeitererfahrung auf der Grundlage von KI-Technologien konzentrieren.
Redaktion - 20. Juni 2024
Der Venture-Capital-Fonds unterstützt aufstrebende Unternehmen dabei, ihr Potenzial zu entwickeln. (Bild: www.depositphotos.com)
In diesem Zusammenhang gibt Zendesk Ventures neue Investitionen in PolyAI, ein Unternehmen, das fortschrittliche Sprachassistenten entwickelt, und in unitQ, eine KI-gestützte Plattform für Kundenfeedback, bekannt. Der Fonds unterstützt aufstrebende Unternehmen dabei, ihr Potenzial zu entwickeln, indem er Risikokapital, Expertise in den Bereichen CX und KI sowie strategische Partnerschaftsoptionen für Wachstum und Innovation bereitstellt.
„Jedes Unternehmen befindet sich auf dem Weg, KI-gestützt zu arbeiten. Wir freuen uns darauf, Partnerschaften mit Unternehmen einzugehen, die diese neue Ära vorantreiben“, sagt Ben Barclay, SVP Strategy, Corporate Development & Transformation bei Zendesk. „Unser Ziel geht weit über die eigene Produktentwicklung hinaus: Wir unterstützen ein Start-up-Ökosystem, dessen Visionen mit unseren übereinstimmen. Der Kundenservice und auch der interne Helpdesk für Mitarbeiter:innen verändern sich durch die Fortschritte im Bereich KI rasant. In diese Unternehmen zu investieren bedeutet nicht nur, ihr Wachstum zu fördern, sondern auch in die Fähigkeit unserer Kund:innen, aussergewöhnliche Interaktionen zu bieten.“
Zum Portfolio von Zendesk Ventures gehören bereits die Conversational Intelligence-Plattform Observe.AI und Zuper, Anbieter von Field Service Management Software. Die beiden angekündigten Neuzugänge im Portfolio konzentrieren sich auf KI-basierte CX und operative Effizienz:
PolyAI, eine auf Sprachkanäle fokussierte Lösung, ermöglicht es Zendesk-Kund:innen, komplexe Interaktionen zur Auftragsverfolgung und Liefer-Updates so natürlich wie ein menschliches Gespräch zu gestalten. Kund:innen aus verschiedenen Branchen konnten so ihren Umsatz steigern und das Anrufvolumen sowie den Zeitaufwand für die Bearbeitung von Anfragen durch menschliche Mitarbeiter:innen reduzieren.
unitQ, eine KI-basierte Plattform für Kundenfeedback, ermöglicht es Unternehmen, Kundeninteraktionen und -feedback aus über 60 verschiedenen Quellen in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren, um die Ursachen von Benutzerproblemen effizient zu ermitteln und gleichzeitig den Net Promoter Score zu verbessern.
„Der Markt verlangt nach besseren, personalisierten Kundenerlebnissen. Diese Investition in die gemeinsame Zukunft von Zendesk und PolyAI, zusammen mit unseren Überschneidungen im Call-Center-Bereich, bildet eine starke Symbiose“, sagt Michael Chen, VP of Alliances bei PolyAI. „Zendesk Ventures stärkt unsere bestehende Partnerschaft und ermöglicht es uns, die Entwicklung von Produktinnovationen zu beschleunigen und das Kundenengagement zu verbessern, indem wir unsere KI-Technologie für Sprachkanäle nutzen, um weiterhin authentische und qualitativ hochwertige Sprachinteraktionen zu ermöglichen. Gemeinsam freuen wir uns darauf, den Weg für die nächste CX-Generation zu ebnen.”
„Die Partnerschaft mit Zendesk bedeutet, dass wir uns mit einem führenden Unternehmen zusammenschliessen, was uns die Türen zu hochkarätigen Talenten und Branchennetzwerken öffnet“, sagt Christian Wiklund, Mitgründer und CEO von unitQ. „Durch diesen Zusammenschluss haben wir einen reichen Wissensschatz gewonnen, von dem unser gesamtes Portfolio profitiert. Wir haben mehr als nur eine Finanzierung erhalten – wir sind jetzt Teil einer Community und erhalten individuelles Mentoring, um das Wachstum unseres Unternehmens voranzutreiben.”
Die Swiss Cyber Security Days (SCSD) finden am 18. und 19. Februar 2025 zum zweiten Mal auf dem BERNEXPO-Areal in Bern statt. Auf den beiden Hauptbühnen werden hochrangige nationale und internationale Referentinnen und Referenten während zwei Tagen aufzeigen, warum der Cyberraum und neue Technologien wie künstliche Intelligenz zu den grössten Chancen und Herausforderungen unserer Zeit zählen.
Redaktion - 19. Juni 2024
SCSD 2025 mit dem Motto: Eye of the Cyber – create tomorrow. (Bild: www.scsd.ch)
Die Rednerinnen und Redner kommen aus den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Verteidigung, Verwaltung, Wirtschaft und Medien. Nach dem diesjährigen Erfolg mit über 2’300 Besucherinnen und Besuchern, gefüllten Vortragssälen sowie über 90 Ausstellenden geht es bereits in die nächste Runde.
Das neue Motto ist Programm: Eye of the Cyber – create tomorrow
Mit dem Motto «Eye of the Cyber – create tomorrow» befasst sich die SCSD 2025 intensiv mit der Dringlichkeit, die digitale Zukunft aktiv und mutig zu gestalten. Deshalb setzen sich die SCSD 2025 ausführlich mit den Herausforderungen aus dem Cyberraum und dem Potenzial neuer Technologien auseinander. Das Programm wird die neusten Erkenntnisse aus den Bereichen Technologie, Forschung und Geopolitik im Cyberraum aufzeigen.
Der neu ins Leben gerufene wissenschaftliche Beirat der SCSD besteht aus renommierten Domänenexpertinnen und -experten und arbeitet interdisziplinär als Think Tank. Alle Mitglieder des Beirats verfügen über eine ausgewiesene internationale Reputation und ein umfassendes Netzwerk.
Im wissenschaftlichen Beirat vertreten sind:
Prof. Dr. Touradj Ebrahmimi: Direktor Multimedia Signal Processing Group, EPFL
Dr. Marc Stoecklin: Head of Security Research, IBM Europe
Elisa Torres: Founder & CEO Girls in Quantum
Dr. Jean-Marc Rickli: Head of Global and Emerging Risks, GCSP
Martin von Muralt: Delegierter Sicherheitsverbund Schweiz, SVS
Damir Bogdan – CEO «QuantumBasel»
David Marti – Programmleitung Künstliche Intelligenz «Pour Demain»
„Im Februar 2025 wird Bern wieder zur Cyber Metropole der Schweiz. Nationale wie internationale Koryphäen beleuchten die Chancen und Herausforderungen im Cyberspace sowie neuartige Technologien und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft“ sagt Doris Fiala, die Präsidentin der SCSD und ehemalige FDP-Nationalrätin.
Vollständige, umfassende und aktuelle Material-Stammdaten sind der Erfolgsfaktor in Projekten der Automatisierung, Digitalisierung und ERP- Migration bei Industriebetrieben. Doch wie kommt man dazu? Die Spezialisten von simus systems bringen Projektmethodik, Software und Basisregelwerke mit, die den üblichen Aufwand der Bereinigung, Strukturierung, Ergänzung und Klassifikation erheblich reduzieren.
Redaktion - 18. Juni 2024
3 Schritte: simus systems reduziert den üblichen Aufwand rund um Material- Stammdaten. (Bild: simus systems GmbH)
Die Vorgehensweise gliedert sich in drei Schritte:
Schritt 1: Analyse des Datenbestands
Damit der erste Schritt nicht der schwerste wird, beginnt simus systems in einem Vorprojekt mit der Analyse einer Stichprobe des vorhandenen Datenbestands. Dieser kann in Datenbanken, ERP- und PDM-Systemen vorliegen. Nach vorgegebenen Regeln werden die Daten von der mächtigen Software simus classmate sortiert, angereichert und in eine Ergebnisdatenbank abgelegt. Anhand erster Ergebnisse werden die Ziele und Aufwände des Master Data Managements festgelegt.
Schritt 2: Regelbasierte Optimierungsschleifen
Im zweiten Schritt wird der gesamte Datenbestand über integrierte, anpassbare Regelwerke systematisch verdichtet, angereichert und strukturiert. Simus classmate gleicht Unternehmensdaten mit Standardklassen über Norm- und Kaufteile ab und schlägt – wenn gewünscht – Klassen für das jeweils firmenspezifische Produktspektrum vor. Die regelbasierte Zuordnung der Datensätze bringt sehr schnell korrekte Ergebnisse.
In Workshops mit den betroffen Fachabteilungen werden diese Resultate weiter verfeinert. Mit der Suchmaschine classmate Finder können die Projektbeteiligten die Daten filtern und betrachten, um eventuelle Fehler, Dubletten oder Ungenauigkeiten zu erkennen. Anschliessend werden die Basisregelwerke kundenindividuell so angepasst, bis eine Optimierungsschleife alle gewünschten Ergebnisse liefert.
Durch die Automatisierung werden grosse Mengen an Materialstämmen schnell und unkompliziert ERP-konform transformiert und über Schnittstellen eingespielt. Mit dieser Methodik und den Best-Practice-Regelwerken sparen Anwender und Dienstleister bis zu 80 Prozent des üblichen Aufwandes ein.
Classmate Finder: Mit der Suchmaschine optimieren Unternehmen den Teilebestand, vermeiden Dubletten und senken den Suchaufwand. (Bild: simus systems GmbH)
Schritt 3: Datenqualität nachhaltig sichern
Im dritten Schritt wird die erreichte Datenqualität gesichert. Berechtigte Mitarbeiter finden alle gewünschten Daten schnell und zuverlässig mit dem classmate Finder. Dies verringert den Suchaufwand und schützt vor Dubletten. Ebenso wird damit ein verbindlicher Materialstamm-Anlageprozess eingerichtet. Flexibel definierbare Workflows automatisieren die regelkonforme Erstellung von Materialstämmen über die Abteilungsgrenzen hinweg. Effizienzgewinne resultieren aus einer hohen Wiederverwendungsrate von Bauteilen, der Standardisierung von Kaufteilen und einem geringeren Aufwand bei Verwaltung und Lagerhaltung.
Entfesselung digitaler Potenziale in der modernen Fertigung
Die Studie „Zukunft Industrie“ von Staufen benennt digitale Exzellenz als eine von vier Dimensionen der Wettbewerbsfähigkeit und elementare Grundlage für ein nachhaltiges, wandlungs- und widerstandsfähiges Unternehmen. Stillstand hemmt und nur Fortschritt verspricht langfristig Erfolg und Wachstum – produzierende Unternehmen sind davon nicht ausgenommen.
Benjamin Brockmann - 06. Juni 2024
Die Nutzung von KI auf dem Shopfloor wird künftig zahlreiche Probleme lösen (Bild: www.staufen.ag / www.operations1.com)
Auch wenn die Digitalisierung, geschweige denn die Einführung von KI in der modernen Fertigung noch vergleichsweise langsam voranschreitet, so zeigen Praxisbeispiele im Rahmen des Future Manufacturing Event von Operations1, wie Industrieunternehmen heute von fortschrittlichen Technologien und intelligenten Fertigungsstrategien profitieren können. Im Folgenden möchte ich daher einige der wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen und ableiten, wie die Digitalisierung in der Fertigung künftig weiter vorangetrieben werden kann.
Wie weit ist die Digitalisierung in der Fertigung?
Noch vor ein paar Jahren war Industrie 4.0 das grosse Schlagwort. Laut einem Studienbericht der BitKom aus dem Jahr 2022 wollten 90 % der befragten Unternehmen künftig Anwendungen für Industrie 4.0 nutzen oder planten dies. Eine aktuelle Umfrage von Staufen zur Digitalisierung 2024 beweist jedoch, dass der Grossteil der an sich willigen Unternehmen diese Pläne aufgrund mangelnder personeller Ressourcen (58 %) sowie unstrukturierter Daten (53 %) nicht oder nur schleppend umsetzen kann. Dabei sind die Voraussetzungen grundsätzlich gegeben, denn der Markt bietet mittlerweile viele verschiedene Lösungen, die die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche digital unterstützen – auch ohne grossen personellen Aufwand.
Mit innovativen Lösungen die Digitalisierung von Shopfloor-Prozessen vorantreiben
Die ProMinent GmbH ist ein gutes Beispiel, warum traditionelle Workflows dringlich in digitale Prozesse übersetzt werden sollten, vor allem bei geringen internen Personalressourcen. Zuvor arbeitete der Hersteller für Dosiertechnik und Dosierpumpen mit analogen Fehlerkarten. Christian Braun von ProMinent beschreibt den ehemaligen Prozess als sehr langwierig. Mitarbeitende mussten Fehlercodes erst auf A4-Listen nachschlagen, bevor sie die Karten überhaupt ausfüllen konnten. Hinzukam noch eine Begleitkarte, die an das entsprechende Produkt geheftet werden musste. Allerdings nahm nicht jeder Mitarbeitende diese Aufgabe immer zur selben Zeit vor, einige sammelten sogar über die gesamte Woche Daten, um sie dann mit einem Mal händisch – daher oft nicht mehr korrekt – einzutragen. Die Fehlerkarten gelangten anschliessend zum nächsten Mitarbeitenden, der die Ergebnisse manuell in Excel einpflegen musste. Im laufenden Verfahren kamen weitere Excellisten hinzu. Viel Aufwand also, der die Mitarbeitenden viel Zeit kostete.
Für das Qualitätsmanagement hat ProMinent deshalb vor, digitale Checklisten, Arbeitsanweisungen und Fehlersammelkarten einzuführen, die alles gebündelt über eine vernetzte digitale Oberfläche ermöglichen. Pro Fehlercode gibt es so nur noch eine zugehörige Fehlerkarte, und die Begleitkarte wird durch einen QR-Code ersetzt, den der Werker lediglich aufkleben muss. In unserer Connected Worker Plattform laufen dann alle Daten zusammen und dank SAP-Anbindung kann auch direkt eine Auswertung digital zusammengestellt werden.
Bei der Einführung digitaler Prozesse ist es besonders wichtig, die Mitarbeitenden vom ersten Schritt an abzuholen und das künftige Verfahren verständlich vorzuführen. Auch bei alteingesessenen Werkern wich die anfängliche Skepsis schnell grosser Begeisterung, nachdem ihnen das bequeme und zeitsparende Scanverfahren demonstriert worden war.
Standardisierte Prozesse und Cloud-Lösungen für mehr Flexibilität
Insbesondere in der Qualitätsprüfung zeigen sich die Vorteile der Digitalisierung. Beim Hersteller für u. a. Aufklärungsdrohnen, der Quantum-Systems GmbH, war der Schritt in Richtung digitale Zukunft unausweichlich, weil aufgrund der steigenden Absatzmengen sowie der schnell gewachsenen Belegschaft die Auftragsabwicklung nicht mehr in der gewohnten Qualität gestemmt werden konnte. Zudem unterliegt die Produktion gesonderten Auflagen, denn jedes verbaute Teil muss per Seriennummer eindeutig nachvollziehbar sein. Ein Akt, der zuvor papierbasiert festgehalten und umständlich eingescannt worden war. Durch die Digitalisierung wurden leicht nachvollziehbare Arbeitsanleitungen geschaffen, die neue Mitarbeitenden mit deutlich verkürzter Einlernphase in die Produktion einsteigen lassen. Insgesamt wurden die Prozesse durch die Digitalisierung transparenter und jederzeit nachvollziehbar, wodurch sich Quantum-Systems für die im Luft- und Raumfahrt-Bereich wichtige EN9100-Zertifizierung qualifizieren konnte. Weil alle Anleitungen digital in der Cloud liegen, sind zudem Anpassungen schnell und übergreifend möglich. So kann jederzeit flexibel auf Kundenwünsche und Änderungen reagiert werden.
Künstliche Intelligenz als Wettbewerbsvorteil
Neben der klassischen Digitalisierung spielt auch die Intelligente Fertigung, also der Einsatz von künstlicher Intelligenz, eine immer grössere Rolle. Mehr und mehr Unternehmen werden von ihrer Geschäftsleitung aufgefordert, in allen Abteilungen Verbesserungen durch KI umzusetzen. Durch die Möglichkeiten von KI, Vorhersagen zu treffen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten, ergeben sich für Fertigungsunternehmen in vielen Bereichen neue Potenziale – und zwar von der Auftragsabwicklung bis hin zur Qualitätskontrolle. Dennoch stellt sich gerade Traditionsbetrieben die Frage, wie das gehen soll.
Dabei muss es gar nicht immer sofort ein grossangelegtes KI-Projekt sein. Ein Beispiel, wie sich KI einfach und vor allem sinnvoll in bestehende Prozessketten einbinden lässt, ist unser AI Shopfloor Assistant, der sich nahtlos in unsere Connected Worker Plattform integriert und Prozesse für Unternehmen noch effizienter gestaltet und automatisiert.
Gestärkt in die Zukunft der Fertigung
Die Nutzung von KI auf dem Shopfloor wird künftig zahlreiche Probleme lösen und führt dank Technologien wie maschinellem Lernen und Computer Vision zu verbesserten Interaktionen zwischen Mensch und Maschine. Dies erhöht die Sicherheit am Arbeitsplatz und erlaubt es den Mitarbeitenden, sich stärker auf wertschöpfende Tätigkeiten zu fokussieren.
Die Fertigungsindustrie steht an einem Wendepunkt und wer jetzt nicht den Schritt voran wagt, wird über kurz oder lang abgehängt. Daher empfiehlt Lena Weirauch, CEO & Co-Founder bei ai-omatic solutions, den Sprung ins kalte Wasser einfach mal zu wagen, denn die Einstiegshürden für den Einsatz von generativer KI waren noch nie so gering wie jetzt. Geschäftsentscheider der Fertigung müssen begreifen, wie kritisch die Integration fortschrittlicher Technologien wie KI, Cloud-Lösungen und digitaler Transformationstools für die Zukunft der gesamten Branche ist. Diese Technologien sind keine fernen Visionen mehr, sondern konkrete Werkzeuge, die heute schon Wettbewerbsvorteile schaffen und die industrielle Effizienz steigern. Es ist spürbar, dass die Angst vor neuen Technologien Schritt für Schritt schwindet und einer pragmatischen und zielorientierten Akzeptanz Platz macht. Dies spiegelt einen globalen Trend wider, der über Industriegrenzen hinweg an Bedeutung gewinnt.
Zum Autor: Benjamin Brockmann ist seit 2017 CEO und Co-Founder bei Operations1. Er studierte von 2014 bis 2016 an der TU München und forschte gemeinsam mit seinen Mitbegründern am Fraunhofer Institut, wo er auch die inhaltliche Grundlage für die Gründung durch seine Masterarbeit über Werkerinformationssysteme bekam. Weitere Erfahrungen sammelte er bei KPMG im Bereich IT & Finance Consulting sowie bei Arthur D. Little im Bereich Strategy, Innovation & Technology. In seiner Freizeit nutzt er gerne seine internationale Privatpilotenlizenz, um die Welt von oben zu sehen, und spielt Tennis. Mehr unter www.operations1.com.
Nutzung neuer Druckanwendungen beschleunigt Wachstum der Industrie
Die aktuelle Studie von Protolabs, einem Unternehmen im Bereich der technologiebasierten digitalen Fertigung, bietet eine Momentaufnahme der additiven Fertigungsindustrie und hebt neue Trends, wie die kontinuierlich zunehmende Nutzung neuer additiver Anwendungsverfahren innerhalb der Industrie, hervor.
Redaktion - 05. Juni 2024
Die aktuelle Studie von Protolabs zeigt den aktuellen und künftigen Zustand der additiven Fertigung auf. (Bild: www.protolabs.com)
Anhand zentraler Schlüsseldaten der Industrie sowie basierend auf einer aktuellen Befragung von über 700 Ingenieuren weltweit zeigt der jährliche 3D-Druck Trendreport von Protolabs eine erkennbar positive Stimmung innerhalb des Marktes auf, die insbesondere durch besonders klein- und grossformatige 3D-Druckanwendungen gestärkt wird, sowie ein wachsendes Potenzial für die additive Fertigung auf Produktionsebene, da die Einsatzmöglichkeiten der Technologie mehr und mehr über das Prototyping hinausgehen.
Additive Fertigung: Potenzial für Produktion
Die Ergebnisse der Studie von Protolabs zeigen unter anderem klar auf, dass sich die zentralen Anwendungsfelder der additiven Fertigung zunehmend vom Prototyping zu einer Vielzahl an Fertigungsanwendungen weiterentwickeln. So lässt sich durch den jährlich erscheinenden Report auch feststellen, dass ein stetiges Produktionsvolumen mittels 3D-Druck bedient wird: Die Zahl der Befragten, die angaben, im Vergleichszeitraum mehr als 10 Teile gedruckt zu haben, stieg von 36 Prozent im Jahr 2020 auf 49 Prozent im Jahr 2021 an und erreichte in der aktuellen Befragung von 2023 einen neuen Höchstwert von 76 Prozent.
Auch bei Design- und Ingenieurteams ändert sich die Einstellung gegenüber dem Zusammenspiel zwischen additiven Verfahren und der Produktion: Der Faktor „Produktionsvolumen und Skalierungsmöglichkeiten“ wurde von 45 Prozent der Befragten als Hauptgrund für die Präferenz anderer Fertigungsmethoden gegenüber dem 3D-Druck genannt – ein leichter Rückgang gegenüber 47 Prozent im Vorjahr.
Innovative Werkstoffe auf dem Vormarsch
Darüber hinaus zeigt der Bericht, dass eine umfassende Auswahl an verfügbaren Materialien und damit verbundener Drucktechnologien eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung künftiger Anwendungsfälle spielen wird. So gab fast ein Drittel der Befragten an, dass der Multimaterialdruck den grössten Einfluss auf den 3D-Druck haben wird, gefolgt von der Hybridfertigung, bei der die additive Fertigung mit traditionellen Fertigungs- und Herstellungsverfahren kombiniert wird.
Auch Branchenexperten unterstreichen die Bedeutung der für den 3D-Druck verfügbaren Materialen. So werden etwa künftige Markteinführungen von hochspezialisierten Materialien, die für 3D-Druckanwendungen entwickelt wurden, noch mehr Raum für Innovationen bieten. Adam Hecht vom 3DP-Designstudio DIVE erläuterte hierzu: „Derzeit entwickeln viele Unternehmen Materialmischungen, die explizit und exklusiv an die additive Fertigung angepasst sind. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk darauf, die Materialien an die unterschiedlichen Anwendungsfelder anzupassen – seien es herkömmliche Thermoplaste, die für den 3D-Druck neu entwickelt wurden, oder Harze, die nicht nur für den Prototypenbau, sondern für ganz spezielle Anwendungen mit hohen Temperaturen und hoher Elastizität geeignet sind.“
KI als treibende Kraft
Die Begeisterung rund um künstliche Intelligenz ist in beinahe jeder Branche zu spüren und der 3D-Druck bildet dabei keine Ausnahme. Aus der Erhebung von Protolabs geht diesbezüglich hervor, dass die grosse Erwartung einer vollständigen Revolution innerhalb der Industrie durch KI zwar noch nicht vollständig verwirklicht ist; intelligente 3D-Drucker werden jedoch immer smarter, was sich essenziell auf die Benutzererfahrung auswirkt. Fast ein Drittel der Befragten nannte die automatische Druckoptimierung als wichtigste Einflussfaktor der KI, gefolgt vom nicht-planaren FDM-Druck durch verbesserte Slicer-Software (25 Prozent). Zudem sind die Befragten der Meinung, dass auch das Design für die additive Fertigung von KI-Innovationen profitieren wird, beispielsweise hinsichtlich der Topologie-Optimierung, Multiphysik-Prozesssimulation und KI-generiertem CAD.
Als Partner für additive Fertigung arbeitet Protolabs mit Kunden auf der ganzen Welt zusammen. Hierbei setzt das Unternehmen 3D-Drucktechnologien aus Kunststoff und Metall ein, um die Kundenanforderungen für Prototypen und Produktionsteile zu erfüllen. Im Jahr 2023 erwirtschaftete der 3D-Druckservice von Protolabs durch seine eigenen Fertigungsniederlassungen mit Fokus auf schneller Produktion und durch die Fertigungspartner aus dem Protolabs Network über 77,5 Millionen Euro Umsatz.
Monika Wieneke wird neue Leiterin «Risk, Actuarial & Security»
Die Mathematikerin und Aktuarin Monika Wieneke wird per 1. September Leiterin des Bereichs «Risk, Actuarial & Security» und Mitglied der Geschäftsleitung der AXA Schweiz. Sie folgt auf Volker Reinthaler, der zum Chief Financial Officer des grössten Schweizer Allbranchenversicherers ernannt worden war.
Redaktion - 30. Mai 2024
Monika Wieneke wird per 1. September Leiterin des Bereichs «Risk, Actuarial & Security» und Mitglied der Geschäftsleitung der AXA Schweiz. (Bild: www.axa.ch)
Der Verwaltungsrat der AXA Schweiz hat Monika Wieneke per 1. September zur neuen Leiterin «Risk, Actuarial & Security» und Mitglied der Geschäftsleitung ernannt.
Die 43-Jährige ist seit 2020 als Chief Risk Officer und Leiterin des Bereichs Value Risk Management bei der AXA Deutschland tätig, wo sie sich etwa durch die Entwicklung von differenzierten Risikostrategien, einer integrierten Risikokultur sowie durch die holistische Bewertung von Klimarisiken verdient gemacht hat. Davor arbeitete die deutsche Staatsbürgerin 15 Jahre lang bei einem grossen Beratungsunternehmen. Wieneke spezialisierte sich dort auf das Risikomanagement von Versicherungsunternehmen und sammelte dabei unter anderem vertiefte Erfahrung mit Solvency II und IFRS 17.
Die studierte Mathematikerin hat eine Ausbildung zur Aktuarin absolviert und ist seitdem ordentliches Vollmitglied der Deutschen Aktuarsvereinigung e.V.
«Nachdem in den letzten Jahren immer wieder fähige Kolleginnen und Kollegen aus der AXA Schweiz auf verantwortungsvolle Positionen in anderen Einheiten der AXA gewechselt sind, freut es mich, dass wir für einmal vom Talentpool der Gruppe profitieren können. Als integrative Persönlichkeit mit langjähriger internationaler Erfahrung, grosser Sachkompetenz im Risikomanagement und einer ausgeprägten strategischen Denkweise bringt Monika optimale Voraussetzungen für diese Schlüsselposition bei uns mit. Ich wünsche ihr bereits heute einen guten Start bei uns sowie viel Erfolg und Erfüllung in der neuen Funktion», erklärt Fabrizio Petrillo, CEO der AXA Schweiz.
Die Berufung von Monika Wieneke erfolgt vorbehältlich der nötigen aufsichtsrechtlichen Bewilligungen.
Zahlen der AXA zeigen eine Häufung der Unwetterschäden über die letzten drei Jahre. Von einem Trend zu sprechen wäre zu früh, doch Gewitter treten heute kurzfristiger auf als früher und ihre Intensität hat zugenommen. Gleichzeitig wirken sich Präventionsmassnahmen von Bund, Kantonen und Gemeinden positiv auf das Schadenausmass aus.
Redaktion - 29. Mai 2024
Die Schadenstatistik der AXA zeigt ein klares Bild, wo welche Schadenart am häufigsten auftrat. (Bild: Rosmarie Wirz / www.axa.ch)
Als grösste Allbranchen-Versicherung der Schweiz hat die AXA umfassende Daten darüber, wo, wann und in welchem Ausmass in den vergangenen Jahren Schäden durch Unwetter entstanden sind. Die Statistik der letzten 25 Jahre zeigt, dass 2021 sowohl bezüglich Anzahl Schadenfälle als auch bezüglich Kosten ein absolutes Ausnahmejahr war. Aber auch 1999, 2000, 2004, 2009, 2012, 2013, 2022 und 2023 gab es sehr viele Schäden, währenddem 2014 bis 2020 eher ruhige Jahre waren (Grafik 1). Ein ähnliches Bild präsentiert sich bei den Schadenkosten (Grafik 2), wobei der Durchschnittsschaden der AXA 2005 und 2017 aussergewöhnlich hoch ausfiel. Dies ist 2005 auf das Alpenhochwasser zurückzuführen, das für grossflächige Überschwemmungen sorgte, 2017 auf mehrere Grossschäden infolge regionalem Starkregen.
(Bild: www.axa.ch)(Bild: www.axa.ch)
Intensivere Unwetter, mehr Prävention
«Wir stellen in den letzten drei Jahren eine Häufung fest. Dies ist jedoch ein zu kurzer Zeitraum, um von einem Trend zu sprechen. Unwetterschäden sind sehr volatil», sagt Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der AXA. «Unsere Erfahrungen zeigen aber, dass Unwetter heute kurzfristiger auftreten als früher und ihre Intensität deutlich zugenommen hat: extrem kräftige Windböen, mehr Starkregen, öfters grosse Hagelkörner – und das alles teilweise lokal und kleinräumig.» Dadurch sind neue Gefahren entstanden. Zum Beispiel kann Starkregen in dicht besiedelten Gebieten Strassen in gefährliche Flüsse verwandeln sowie Tiefgaragen regelrecht fluten. Dies spiegelt sich nur teilweise in der Statistik, da Bund, Kantone und Gemeinden parallel dazu vermehrt in Schutzmassnahmen investiert haben. Hochwasser-Entlastungsstollen, Rückhaltebecken, Dammerhöhungen oder die nationale Hochwasser-Gefahrenkarte machen sich bezahlt.
Hagelschäden als wesentlicher Treiber
Nicht alle Regionen im Land sind dem gleichen Risiko ausgesetzt. Die Schadenstatistik der AXA zeigt ein klares Bild, wo welche Schadenart am häufigsten auftrat. Sowohl bei der Anzahl Fälle als auch beim Kostenaufwand machen Hagelschäden an Autos den grössten Anteil der Unwetterschäden aus. In den letzten zwanzig Jahren waren besonders die Kantone Jura, Tessin und Neuenburg, aber auch Nidwalden, Obwalden, Luzern, Schwyz und Bern betroffen. «Insbesondere grössere Hagelereignisse, welche in kurzer Zeit sehr viele Autos beschädigen, können ein wesentlicher Treiber der Schadenbilanz sein», sagt Patrick Villiger, Leiter Schaden Motorfahrzeuge bei der AXA. Kaum Hagelschäden gab es hingegen in den Kantonen Schaffhausen, Genf, Graubünden, Glarus und Thurgau.
Häufige Überschwemmungen im Kanton Schwyz
Pro versicherte Haushalte gab es in den letzten zehn Jahren am meisten Überschwemmungsschäden im Kanton Schwyz, gefolgt von den Kantonen Solothurn, Thurgau und Luzern. Wobei festzuhalten ist, dass jeweils einzelne Ereignisse stark ins Gewicht fielen. Die Kantone Waadt, Graubünden, Basel-Land und Uri blieben in den letzten zehn Jahren von Überschwemmungen mehrheitlich verschont.
Im Tessin blitzt es am meisten
Bei den Schäden durch Blitzschlag führt ein Kanton die Statistik deutlich an: Im Tessin war in den letzten zehn Jahren das Risiko für Schäden durch Blitzschlag siebenmal grösser als im Rest der Schweiz. Jedes Jahr zählt die AXA in diesem Kanton mehrere hundert Schäden an Hausrat. Im Vergleich zu Basel-Land, Waadt und Genf war das Risiko gar 25-mal grösser. Der Grund ist nachvollziehbar: Wenn feuchtwarme Mittelmeerluft an die Alpenkette gedrückt wird, entstehen Gewitterwolken mit starken Auf- und Abwinden und hoher elektrischer Spannung. Diese entlädt sich in Blitzen.
Versicherung bei Unwettern
Je nach beschädigtem Objekt kommen verschiedene Versicherungen zum Tragen. Unwetterschäden am Mobiliar und der Einrichtung sind zum Neuwert über die Hausratversicherung gedeckt. Für Schäden an Fahrzeugen kommt die Teilkaskoversicherung auf. Und bei Gebäudeschäden ist die Gebäudeversicherung zuständig, die in den meisten Regionen über den Kanton läuft.
ESG-Berichterstattung bei Schweizer Unternehmen ist ausbaufähig
Die Bedeutung von ESG hat für viele Schweizer Unternehmen zugenommen. Dennoch sind viele Unternehmen häufig nicht auf ein entsprechendes Reporting vorbereitet. Lediglich gute 40 Prozent werden einen ESG-Bericht veröffentlichen. Umweltaspekte haben in Unternehmen in den letzten drei Jahren an Wichtigkeit gewonnen, soziale Dimensionen wie Einkommensgleichheit und Arbeitssicherheit hingegen weniger.
Redaktion - 28. Mai 2024
Die fünfte «Swiss Managers Survey» befragte im April und Mai 2024 Schweizer Unternehmen zum Thema ESG (Environmental, Social and Governance). (Bild: www.depositphotos.com)
Führungskräfte erkennen den strategischen Wert von ESG-Daten, deren effektive Nutzung zur Steigerung des Geschäftserfolgs bedarf weiterer Entwicklung. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage unter Schweizer Unternehmen der ZHAW School of Management and Law.
Die fünfte «Swiss Managers Survey» befragte im April und Mai 2024 Schweizer Unternehmen zum Thema ESG (Environmental, Social and Governance). Die repräsentative Umfrage führten die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Fachhochschule Graubünden (FH Graubünden), die Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) und die Haute École Arc (HE-Arc) durch. Mit über 400 teilnehmenden Manager:innen aus allen Landesteilen liefert die Umfrage ein umfassendes Bild des Klimas in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) in Schweizer Unternehmen.
Gesetzliche Auswirkungen auf die ESG-Berichterstattung
Die jüngste Einführung von Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) in der Europäischen Union und die Verordnung zur verbindlichen Klimaberichterstattung in der Schweiz, hat die Priorität für das Thema ESG für viele Manager:innen erhöht. Dennoch scheint ein erheblicher Teil der Unternehmen nicht auf das neue ESG-Reporting vorbereitet zu sein. Lediglich etwas mehr als 40 Prozent der Schweizer Unternehmen werden im Jahr 2024 einen ESG-Bericht veröffentlichen. «Besonders alarmierend ist, dass 10 Prozent der nun gesetzlich zur Berichterstattung verpflichteten Unternehmen, in diesem Jahr keinen Bericht veröffentlichen werden», sagt Siyana Gurova vom Center for Global Competitiveness an der ZHAW School of Management and Law.
Während die allgemeine Bereitschaft zur Publikation von ESG-Berichten hoch ist, bestehen in der Praxis Herausforderungen wie technische Probleme und ein Mangel an spezialisierten Mitarbeitenden. Während knapp die Hälfte der multinationalen Unternehmen eine:n dedizierte:n ESG-Beauftragte:n in ihrem Top-Management hat, sind es bei kleinen und mittleren Unternehmen weniger als 30 Prozent. Nicht nur der Unternehmensgrösse kommt ein bedeutender Einfluss auf die Bereitschaft zur Einhaltung von ESG-Standards und deren Berichterstattung zu, sondern auch den Sprachregionen. Insbesondere die französischsprachigen Regionen hinken hinterher.
Bewusstsein von Unternehmen nimmt zu
Trotz eines nur geringen Anstiegs der Anzahl der Unternehmen, die im Jahr 2024 über ESG-Themen berichten wollen – etwa drei Prozentpunkte mehr als 2023 – zeigt die Umfrage, dass die Bedeutung von ESG-Aktivitäten in den letzten drei Jahren insbesondere in Bezug auf Umweltbelange deutlich zugenommen hat. Dieser Anstieg zeigt ein wachsendes Bewusstsein, das häufig substanzielle organisatorische Veränderungen auslöst. Im Gegensatz dazu haben die sozialen Dimensionen von ESG, wie zum Beispiel (Geschlechter-)Einkommensgleichheit, Arbeitssicherheit und Arbeitspraktiken bei Lieferant:innen, am wenigsten an Bedeutung gewonnen.
Unterschiedliche Wahrnehmung in den Sprachregionen
Die Wahrnehmung der finanziellen Auswirkungen von ESG-Aktivitäten auf die Unternehmen variieren deutlich zwischen den Sprachregionen. Manager:innen in der italienischen Schweiz nehmen nur geringe oder sogar negative Renditen aus ESG-Investitionen wahr, während ihre Kolleg:innen in den französisch- und deutschsprachigen Regionen optimistischere Ergebnisse berichten. Während das Top-Management ein wichtiger Befürworter von ESG-Initiativen ist, spielen externe Faktoren wie regulatorische Anforderungen und Erwartungen von Verbraucher:innen eine noch grössere Rolle. Folglich werden ESG-Daten vorwiegend in der Produktentwicklung und im Marketing eingesetzt, während Personalabteilungen am wenigsten von ESG-Strategien betroffen sind.
Herausforderungen und zukünftige Ausrichtungen
Die diesjährige Umfrage zeigt, dass Schweizer Unternehmen bemerkenswerte Fortschritte in ihren ESG-Bemühungen machen. Dennoch stehen sie weiterhin vor erheblichen Hindernissen. «Es herrscht ein weit verbreitetes Bewusstsein unter den Top-Führungskräften über den strategischen Wert von ESG-Daten. Diese Informationen aber effektiv zu nutzen, um den Geschäftserfolg zu steigern, bleibt ein Bereich, der weiterer Kultivierung bedarf», so die Studienverantwortlichen abschliessend.
An der am 24. Mai stattgefundenen Preisverleihung hat die Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin SAQM drei wegweisende Qualitätsprojekte mit dem FMH-Qualitätspreis Innovation Qualité prämiert: die SERO-Selbstmanagement-App für Suizidprävention, das Multiple-Sklerose-Cockpit zur digitalen Früherkennung gefährdeter Patientinnen und Patienten sowie das Projekt «Qualität durch Reflexion», das die stationäre medizinische Betreuung verbessert.
Redaktion - 27. Mai 2024
Innovation Qualité 2024: Alle Gewinnerteams. (Bild: www.innovationqualité.ch)
Die Qualitätsorganisation der FMH würdigt innovatives und praxiserprobtes Qualitätsschaffen, welches die Gesundheitsversorgung der Schweiz voranbringt.
56 Qualitätsprojekte aus der ganzen Schweiz hatten sich für die vierte Ausgabe der Innovation Qualité beworben. Dieses überwältigende Echo zeigt, wie viele Fachpersonen sich höchst erfolgreich für die Entwicklung des Schweizer Gesundheitswesens engagieren. Der Qualitätspreis ist in den Kategorien «Digitale Innovation» und «Patientensicherheit» mit je 15’000 Franken dotiert, für den «Sonderpreis der Jury» werden 10 000 Franken vergeben. Auch Projekte, die in der engeren Auswahl der Jurorinnen und Juroren standen, werden auf der Preiswebsite publiziert. Die Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin (SAQM) und die FMH gratulieren den Gewinnerteams herzlich.
Suizidprävention mit der SERO-App – Erster Platz in der Kategorie «Digitale Innovation»
In der Schweiz begehen jährlich etwa 1000 Menschen Suizid. Die Luzerner Psychiatrie AG hat gemeinsam mit Gesundheitsförderung Schweiz im Rahmen des Projekts SERO (Suizidprävention Einheitlich Regional Organisiert) eine Suizidpräventions-App entwickelt. Zentral war dabei die Zusammenarbeit mit suizidalen Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und Fachpersonen. Die App kann Betroffene und ihre Bezugspersonen vor, während und nach suizidalen Krisen unterstützen: Sie stärkt sie in ihren persönlichen Kompetenzen und fördert ihr Selbstmanagement. Dies durch ein visuelles Instrument zur Selbsteinschätzung der Suizidalität, Bewältigungsstrategien, professionelle und eigene Notfallkontakte sowie einen Sicherheitsplan, der sich in Echtzeit mit dem persönlichen Netzwerk teilen lässt. Diese erste Suizidpräventions-App für den deutschsprachigen Raum kann das Gesundheitssystem wesentlich entlasten. Sie ist kostenlos und auch auf Französisch, Italienisch und Englisch erhältlich.
Früherkennung dank Multiple-Sklerose-Cockpit – Erster Platz in der Kategorie «Patientensicherheit»
Ab 2018 wurde am Inselspital Bern das Multiple-Sklerose-Cockpit (MS-Cockpit) lanciert, um die Therapiesicherheit der ca. 2000 betreuten MS-Patientinnen und -Patienten zu überwachen. Dafür werden mithilfe eines Data Warehouses grosse Datenmengen aus verschiedenen getrennten Quellsystemen kombiniert. Relevante Befunde aus dem Labor werden im MS-Cockpit tagesaktuell in Kombination mit epidemiologischen Basisparametern und Angaben zu Therapien aufbereitet, so dass sich Patientinnen und Patienten mit sicherheitsrelevanten Ereignissen zeitnah erkennen und umgehend behandeln lassen. Ebenso können Effekte auf Kohortenebene festgestellt werden.
Der Sicherheitsgewinn durch das MS-Cockpit hat sich auch im COVID-19-Jahr 2020 gezeigt: Für die Patientinnen und Patienten der Sprechstunde liess sich eine zeitnahe Risikoabschätzung vornehmen und besonders gefährdete Personen konnten kontaktiert werden. Dies hatte direkte Effekte auf den COVID-Verlauf der Kohorte und führte zu positiven Rückmeldungen seitens der Betroffenen.
Qualität durch Reflexion – Erster Platz in der Kategorie «Sonderpreis der Jury»
Die Klinik Innere Medizin Waid des Stadtspitals Zürich hat für die Verbesserung der medizinischen Betreuung zwei Reflexionsgefässe etabliert. Im Rahmen des Projekts «Qualität durch Reflexion» trifft sich die Kaderärzteschaft und denkt geführt über ihre Arbeit nach: Es werden Patientensituationen analysiert und die Teamkultur sowie die Beziehung zur Patientin, zum Patienten besprochen. Im Oberärzte-Coaching treffen sich Oberärztinnen und -ärzte regelmässig unter der Leitung eines Coaches und tauschen sich im vertraulichen Setting über eigene Themen aus. Beide Reflexionsgefässe tragen zu einer konstruktiven Klinikkultur und einer hochstehenden Patientenversorgung bei.
Um das Verbesserungspotenzial in der Betreuung zu identifizieren, setzt die Klinik Innere Medizin Waid auf die Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Diese weisen seit Beginn des Projekts «Qualität durch Reflexion» steigende Werte auf. Auch die Kaderärzteschaft gibt den neuen Reflexionsgefässen gute Noten, u.a. bezüglich der Betreuungsqualität und der persönlichen Sicherheit in herausfordernden Situationen. Das Projekt wirkt sich also sowohl für die Ärzteschaft wie auch für die Patientinnen und Patienten positiv aus.
Schweiz in Europa führend bei Nutzung von KI am Arbeitsplatz
In Michael Pages Talent Trends 2024 haben 32 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer angegeben, künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Beruf einzusetzen. Der europäische Durchschnitt liegt bei 23 Prozent. Die Nutzung von KI war in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Finanzdienstleistungen am grössten.
Redaktion - 22. Mai 2024
Fast drei von fünf Befragten waren der Meinung, dass die KI ihre langfristigen Karrierepläne beeinflussen wird. (Bild: www.depositphotos.com)
Diese Ergebnisse bestätigen die Resultate der Michael Page Candidate Pulse Study. In dieser gaben über zwei Drittel der Arbeitnehmer (69 %) an, dass sie überzeugt sind, dass sich KI positiv auf ihre Karriere auswirken wird. Dabei möchten 80 Prozent der Mitarbeitenden mehr über KI lernen, um ihre Produktivität zu steigern und sich an neue Aufgaben anzupassen.
Grosse Unterschiede in der Erwartung seitens Arbeitgeber und -nehmer
Fast drei von fünf Befragten waren der Meinung, dass die KI ihre langfristigen Karrierepläne beeinflussen wird – der höchste Wert in Europa. Je jünger die Arbeitnehmer, desto bedeutender schätzten diese die Bedeutung der KI für die Gestaltung ihrer Karrierepläne ein. Das Interesse, mehr über KI zu erfahren, um in Zukunft effektiver zu arbeiten, war altersübergreifend.
Weiter zeigt die Studie, dass es wichtig für die Akzeptanz von KI auf der Arbeit ist, wenn Arbeitgeber offen über den geplanten Einsatz von KI und die möglichen Auswirkungen reden. Es ist unabdingbar, auf die Bedenken der Mitarbeitenden hinsichtlich des ethischen Einsatzes von KI einzugehen, wie beispielsweise der Umgang mit Datenschutz- und Urheberrechtsfragen. Da der Einsatz von KI je nach Branche und Art des Arbeitsplatzes variiert, müssen Arbeitgeber individuell aufzeigen können, wie KI in bestimmten Bereichen des Unternehmens von Vorteil sein kann und welche Vorteile für die Arbeitnehmer zu erwarten sind.
«Unsere Studien und die tägliche Interaktion mit Bewerbern zeigen, dass sie von den Arbeitgebern erwarten, dass sie darüber sprechen, welche KI-gesteuerten Tools im Unternehmen zur Verfügung stehen. Viele Arbeitgeber gehen jedoch nicht proaktiv auf die KI-Integrationsstrategien ihrer Unternehmen ein, was zu einer Erwartungslücke führt», sagt Yannick Coulange, Managing Director der Page Group Schweiz.
Entscheidend ist der Umgang mit den Erwartungen in Bezug auf Flexibilität und Lohn
Geringere Flexibilität in Verbindung mit Lohnunzufriedenheit ist einer der Hauptgründe dafür, dass fast 60 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Dies ist auch eine der Hauptursachen für den Anstieg von temporären und befristeten Arbeitsverträgen, die laut dem Michael Page Swiss Job Index vom April 2024 zehn Prozent aller ausgeschriebenen Stellen ausmachen.
Die Talent Trends Studie zeigt, dass Flexibilität und Work-Life-Balance die entscheidenden Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers sind. 69 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer arbeiten hybrid. Das sind 17 Prozent mehr als der europäische Durchschnitt. Mehr als ein Drittel (37 %) verbringt heute mehr Zeit im Büro als noch vor einem Jahr, vor allem aufgrund von Änderungen in der Unternehmenspolitik. Diese eingeschränkte Flexibilität hat zu Spannungen zwischen Arbeitnehmern und -gebern geführt, die versuchen, das Operative mit den Wünschen Arbeitnehmern in Einklang zu bringen.
«Inmitten von globalen Herausforderungen wie hoher Inflation, unsicherer Volkswirtschaften und rasantem technologischen Fortschritt, bleibt die Arbeitswelt weiter im Umbruch. Unser Talent Trend Report 2024 macht deutlich, dass es die Kluft zwischen Arbeitnehmererwartungen und Arbeitgeberbedürfnisse zu überbrücken gilt, um diese Herausforderungen zu meistern. Es ist wichtig, dem offenen Dialog und einer gemeinschaftlichen Problemlösung Vorrang einzuräumen. Durch die Förderung einer Kultur des gegenseitigen Verständnisses und der Anpassungsfähigkeit können sowohl die Unternehmen als auch ihre Mitarbeiter in dieser sich rasch verändernden Landschaft erfolgreich sein», sagt Nicholas Kirk, CEO der PageGroup.
ISS Schweiz wurde im renommierten Nachhaltigkeitsrating von EcoVadis mit der Platin-Medaille ausgezeichnet. Damit gehört ISS Schweiz zum besten ein Prozent aller 47’000 in den letzten zwölf Monaten durch EcoVadis weltweit bewerteten Unternehmen.
Redaktion - 08. Mai 2024
Das starke Nachhaltigkeitsengagement von ISS Schweiz wurde erneut mit einer Platinmedaille von EcoVadis honoriert. (Bild: www.issworld.com)
Das starke und vorausschauende Nachhaltigkeitsengagement von ISS Schweiz wurde erneut mit einer Platinmedaille von EcoVadis honoriert, einer führenden unabhängigen Plattform für Nachhaltigkeitsbewertungen. ISS ist stolz darauf, mit einem Rating von 79/100 zu den Top 1 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen zu zählen. Die Beurteilung basiert auf sieben Management-Indikatoren und 21 Kriterien in den Themengebieten Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik sowie nachhaltige Beschaffung.
Anerkennung für Exzellenz im Nachhaltigkeitsmanagement
Die höchste Auszeichnung mit dem Platin-Status ist ein Beleg für das kontinuierliche Engagement von ISS Schweiz, soziale Themen, Umweltmanagement und nachhaltige Beschaffung erfolgreich in ihre Unternehmensaktivitäten zu integrieren. «Diese Anerkennung ist eine hervorragende Bestätigung, dass wir in puncto Nachhaltigkeitsmanagement fortschrittlich, proaktiv und effektiv agieren und als Team erfolgreich sind», erklärt Marc Amstutz, Head Environment & Sustainability bei ISS Schweiz. «Mit dem diesjährigen Gesamtergebnis für unser Nachhaltigkeitsmanagement haben wir die Anerkennung, als Top 1 Prozent der innert Jahresfrist weltweit bewerteten Unternehmen erlangt – darüber freuen wir uns sehr.»
SBTi-Validierung als integraler Bestandteil
Ergänzend zu diesem Erfolg unterstreicht die Validierung der kurzfristigen Emissionsreduktionsziele durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) die führende Rolle von ISS Schweiz im Bereich der Nachhaltigkeit und im Klimaschutz. Die SBTi-Validierung bestätigt das Engagement von ISS Schweiz, die Dekarbonisierungsziele in Einklang mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Grundsätzen des Pariser Abkommens zu setzen.
Aktuelle Nachhaltigkeitsmassnahmen und Kundenservices
Als Klimaziel hat sich ISS Schweiz Netto-Null-CO₂-Emissionen bis 2030 aus ihrer direkten Geschäftstätigkeit gesetzt (Scope 1 & 2), bis 2040 gilt dieses Ziel auch für alle anderen indirekten Emissionen (Scope 3), die ausserhalb des Einflussbereiches von ISS sind, sich aber auf die Wertschöpfungskette auswirken. In ihrem Bestreben, Nachhaltigkeitsziele sowohl unternehmensintern als auch für Kunden zu realisieren, hat ISS Schweiz entscheidende Schritte unternommen. Durch die Umstellung ihrer Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb und die Implementierung von Standards für nachhaltige Lieferketten setzt das Unternehmen weitere Aktionen und Programme zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Förderung von Kreislaufwirtschaft, Recycling sowie Wiederverwendung um. Auch das interne Green Office- Programm unterstützt die Bestrebungen von ISS Schweiz im Bereich Nachhaltigkeit.
Für Kunden steht eine Vielzahl an klimafreundlichen und ökologisch nachhaltigen Services für die Dekarbonisierung von Gebäuden, die Reduktion des Ressourcenverbrauchs dank Kreislaufservices und nachhaltigem Gebäudemanagement zur Auswahl. Weiter fördert ISS Schweiz durch naturnahe Pflege von Grünflächen aktiv die Biodiversität. Diese Initiativen verdeutlichen das kontinuierliche Engagement von ISS Schweiz, im Einklang mit ökologischen und sozialen Verantwortungsprinzipien zu handeln.
Zukunftsausblick und kontinuierliche Verbesserung
Mit dem Ziel, ihre Position als führendes Unternehmen im nachhaltigen Facility Management zu festigen, setzt ISS Schweiz auf kontinuierliche Verbesserungen. Zertifizierungen nach ISO 9001, ISO 14001 und ISO 45001 belegen das Engagement für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. ISS Schweiz plant durch den Einsatz innovativer Technologien wie IoT, Predictive Analytics und einer neue Klimabilanzierungssoftware, die Betriebsabläufe weiter zu optimieren, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und ihre Nachhaltigkeitsleistungen fortlaufend zu verbessern.
Globale Reichweite für Umwelt und soziale Verantwortung
Mit einer globalen Präsenz in über 30 Ländern hat das Nachhaltigkeitsmanagement der ISS Gruppe einen erheblichen Einfluss auf die Welt. Diese globale Reichweite ermöglicht es ISS, für Kunden und die Gesellschaft nachhaltige Arbeitsplätze zu fördern und den ökologischen Fussabdruck zu minimieren. ISS Schweiz setzt die OneISS-Strategie in der Schweiz um und leistet damit einen bedeutenden Beitrag für die nachhaltige Entwicklung.
KI made in Europe – mit strategischem Engagement zum Gütesiegel
Die führenden Innovationszentren für künstliche Intelligenz sind derzeit ausserhalb Europas. Doch existieren vor Ort bereits grundlegende Voraussetzungen und vielversprechende Ansätze, um diesen Status quo zu ändern.
Benedikt Bonnmann - 07. Mai 2024
KI wird weithin als entscheidende Technologie für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft angesehen. (Bild: www.depositphotos.com)
Künstliche Intelligenz (KI) gilt mit grossem Konsens als Schlüsseltechnologie für die nächste Evolutionsstufe der globalen Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei zeichnet sich ein Trend ab: Um das volle Potenzial zu entfalten, muss KI praxisnah umgesetzt und von weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert werden.
Dies gilt insbesondere für den Bereich der generativen KI, der seit einigen Jahren eine beeindruckende Entwicklungsdynamik aufweist. Die Fähigkeit, Inhalte wie Texte, Bilder, Videos oder Code zu generieren, macht diese KI-Form zu einem leistungsfähigen Werkzeug, das direkt konkrete Einsatzmöglichkeiten in der Produktion, im Kundenservice, in der Softwareentwicklung, im Marketing sowie in vielen weiteren Bereichen bietet.
Die Hauptinvestitionsströmung in diese beeindruckende Technologie konzentriert sich seit 2019 auf die USA. China und die gesamte EU folgen weit abgeschlagen mit jeweils gerade einem Dreissigstel des Investitionsvolumen, wie aus dem AI-Index 2024 der Stanford University hervorgeht. Während der globale KI-Markt laut Prognosen von Statista und Grand View Research voraussichtlich bis 2030 auf 1,8 Billionen USD ansteigen wird, fliessen in den USA und China derzeit signifikant höhere Investitionen in den KI-Sektor als beispielsweise in Deutschland. Das verschafft ihnen einen deutlichen Vorteil in der Entwicklung marktreifer KI-Lösungen.
Die Geschwindigkeit, mit der KI-Innovationen voranschreiten, und das Ausmass der Investitionen in diesen Sektor erweisen sich zunehmend als herausfordernd für regulative Versuche. Während die Vereinigten Staaten und China einen relativ nachsichtigen regulatorischen Rahmen bieten, tendiert Europa zu vergleichsweise harten regulativen Leitplanken, wie der EU AI Act verdeutlicht.
Europas Rolle in der globalen KI-Landschaft
Für Europa besteht die Herausforderung darin, eine eigene KI-Strategie zu entwickeln und den eigenen Platz in der KI-Welt zu finden und zu festigen. Die Fokussierung auf KI-Lösungen und Sprachmodelle, die spezialisiert, praxisrelevant und stark kontextbezogen sind, scheint der vielversprechendste Ansatz. Durch solche Lösungen kann das Vertrauen der Anwender gewonnen werden, was für die Akzeptanz und Integration von KI in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben unabdingbar ist.
Europa verfügt schon über geeignete Werkzeuge. Dazu zählt etwa das Horizont-Europa-Programm, das für den Zeitraum 2021 bis 2027 Planungen zur Investition von rund 95,5 Milliarden Euro in Forschung und Innovation beinhaltet. Davon sollen im Jahr 2024 circa 290 Millionen Euro bereitgestellt werden, um die Forschung mit Schwerpunkt Daten, Robotik, künstliche Intelligenz sowie die Entwicklung von Cloud-Edge-Servern zu fördern.
Darüber hinaus birgt der europäische Grundgedanke einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit auch Chancen: So lassen sich Synergieeffekte durch den Aufbau geteilter Ressourcen erzielen. Durch zielgerichtete und gemeinsame Investitionen sowie vereinter Expertise kann Europa seine Kräfte bündeln, Normen setzen und seine Vision von verantwortungsvollen und menschenzentrierten KI-Modellen und -Applikationen verwirklichen.
Europa steht derzeit am Scheideweg. Aber mit zielorientierten Investitionen und starkem Engagement für ethische Standards und praktische Anwendbarkeit durch die Regierungen, Sprachmodellanbieter und KI-Service-Provider kann „KI made in Europe“ zum Synonym für Qualität, Vertrauen und Innovation werden.
Zum Autor: Benedikt Bonnmann ist Mitglied des Vorstands der adesso SE und verantwortlich für das Data & AI Geschäft.