Alterszentrum Hochweid erhält Label für Palliative Care
Das Alterszentrum Hochweid in Kilchberg ZH hat die Zertifizierung für Palliative Care von dem Label «qualitépalliative» erhalten. Basis dafür war ein langjähriger Prozess im Palliative Care Setting, in dem Strukturen, Konzepte und Leitfäden stets weiterentwickelt wurden. Vor drei Jahren wurde die interne Fachgruppe Palliative Care ins Leben gerufen.
Die Begründerin der modernen Hospizbewegung Cicely Saunders sagte einmal: «Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.» Mit dieser Aussage verbindet in der täglichen Arbeit im Palliative Care Setting im Alterszentrum Hochweid sehr viel. «Ein Audit für Palliative Care erhält man nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess, der über viele Jahre aufgebaut und so zu einer Haltung bei allen Mitarbeitenden durch alle Schichten wird. Erst dann geht man den Schritt zur Zertifizierung», erklärt Geschäftsleiterin Sara Tomaschett.
Stiftungsratspräsident Prof. Dr. med. Michele Genoni ergänzt: «Wir sind stolz darauf, als eines der wenige Alterszentren in der Schweiz diese Zertifizierung erhalten zu haben. Es war für mich sehr eindrücklich, zu sehen, was alles gemacht wird, wie der Mensch im Zentrum steht und wo die Schwierigkeiten sind. Es geht so weit, dass am Schluss alle Angestellten in Trauer Spalier stehen, wenn jemand das Haus endgültig verlässt.» Christian Grothe, Leiter Pflege des Alterszentrums Hochweid, sagt: «Für uns brachte der Prozess der Zertifizierung und die monatelangen Vorbereitungen enorm viel. So konnten wir anerkannte Instrumente einführen und anwenden, das kompetente interprofessionelle Netzwerk ausbauen und die Qualitätsprozesse verbessern.»
Auditteam ist begeistert
Der Schweizerische Verein für Qualität in Palliative Care hat das Alterszentrum Hochweid in Kilchberg auf Herz und Nieren überprüft und die Zertifizierung vorgenommen. Das Auditteam war begeistert: «Man spürt, dass die Kultur, die Wertschätzung und das Tragen der Menschen gelebt wird. Das ist genau das, was Palliative Care ausmacht. Den Menschen ins Zentrum setzen wird durch das ganze Team gelebt. Alle sind Teil des Prozesses, man stützt sich gegenseitig. Der interprofessionelle Ansatz wird in der Hochweid gelebt. Man spürt die Kultur der offenen Türen. Was auffallend und selten ist, dass auch der Stiftungsrat voll dahinter steht. Das setzt finanzielle und personelle Ressourcen frei. Der Stellenplan in der Hochweid liegt über den kantonalen Vorgaben. Dies erlaubt Gespräche auch nach dem Arbeitsplan – Überzeit wird tagesweise kompensiert, was von den Mitarbeitenden sehr geschätzt wird.»
Was ist Palliative Care?
«Wir möchten für die Bewohnenden und deren An- und Zugehörigen einer ihrer Situation angepassten Lebensqualität bis zum Tode und darüber hinaus gewährleisten, sowie die nahestehenden Bezugspersonen dabei angemessen unterstützen. Dabei schliessen wir medizinische, alternative und pflegerische Interventionen sowie psychische, physische, soziale und spirituelle Unterstützung mit ein», erklärt Christian Grothe. Palliative Care ist mehr als Sterbebegleitung, das Leben steht im Mittelpunkt. Diese ist auch ein wichtiger Aspekt des Palliative Care-Konzepts. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliative Care als «einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von kranken Menschen und deren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen: durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.» Sara Tomaschett verdeutlicht: «Wir wollen den Bewohnenden ein Leben in der von ihnen gewünschten Umgebung nach ihrer Normalität und ihren Herzenswünschen ermöglichen.»
Keine Angst mehr haben
Die Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung hält fest, dass die Möglichkeiten der Palliative Care vorausschauend und frühzeitig miteinzubeziehen sind, das heisst, in Ergänzung zu kurativen und rehabilitativen Massnahmen. Der Schwerpunkt von Palliative Care beginnt aber zu dem Zeitpunkt, in der die Heilung einer Krankheit nicht mehr möglich ist und auch kein primäres Ziel mehr darstellt. In den Fokus gestellt wird in dieser letzten Lebensphase die Lebensqualität und die Unterstützung der Betroffenen und den ihnen nahestehenden Bezugspersonen. Mit einer gut eingestellten Behandlung wird versucht, dass die letzten Lebensmonate weitgehend schmerzfrei erlebt werden können. Patientinnen und Patienten sollen keine Angst mehr vor unerträglichen Schmerzen haben müssen.
Quelle: www.alterszentrum-hochweid.ch