Schnell und redundant: Was eine moderne Datacenter-Infrastruktur bieten soll

Um ihre Datacenter auf dem neusten Stand zu halten, unterzog die GIA Informatik AG im Auftrag des Eigentümers Müller Martini ihre Standorte einer tiefschürfenden Analyse. Das Resultat: Luzern soll als zusätzlicher Standort fungieren und bald das Datacenter in Zofingen ablösen.

Blick in ein Datacenter. (Symbolbild; Pixabay.com)

Der Schweizer IT-Dienstleister GIA Informatik betreibt aktuell zwei Datacenter in eigenem Namen in Oftringen und Zofingen. Sie befinden sich in einem guten Ausrüstungszustand mit unterbrechungsfreier Stromversorgung mit Batterien, Überwachung, Grundwasserkühlung, einem starken Energiewert und je einem Generator, der sich bei Stromausfall automatisch einschaltet. Das Problem? Die beiden Datacenter liegen geografisch in derselben Geländekammer und somit zu nahe beieinander. Überdies bestand schon seit längerer Zeit eine Überschwemmungsgefahr in der Hochwasserzone. Der Rückstau in der Kanalisation erhöhte dieses Risiko zusätzlich. «Aus diesem Grund entschieden wir uns, eine eingehende Analyse durchzuführen, um die derzeitigen Gefahrenherde zu lokalisieren. In der Folge gab der Verwaltungsrat des Müller-Martini-Konzerns – des Eigentümers von GIA Informatik – grünes Licht, einen neuen Standort zu evaluieren und das Projekt umgehend umzusetzen », sagt Jürg Gysel, ICT Consultant und Projektleiter GIA Informatik AG.

Vielfältige Kriterien erschwerten die Evaluation

Die diversen Kriterien hatten zur Folge, dass nur wenige Orte in der Schweiz für ein neues Datacenter in Frage kamen:

  • nicht in derselben Geländekammer (dies wird häufig in den Ausschreibungsunterlagen gefordert)
  • hochwassertechnisch nicht im gefährdeten Bereich
  • nicht in der Nähe eines Flughafens
  • aufgrund der Latenzzeit nicht weiter als 100 Kilometer vom jetzigen Standort in Oftringen entfernt
  • AKW-technisch ausserhalb der Schutzzone 2
  • von Oftringen aus gut erreichbar

Redundant geführte Leitungen

Der neue Standort sollte zudem dem Standard entsprechen und ISO-27001-zertifiziert sein. «Wir entschieden uns für ein Datacenter in Littau/Luzern, da es sämtliche Erfordernisse erfüllt. Anfang 2019 nahmen wir es in Betrieb. Indem wir auf unterschiedliche Weise Energie zuführen, stellen wir sicher, dass in einer Krisensituation nicht alle Datacenter betroffen sind. Dies führt zu einer massiv höheren Qualität», führt Jürg Gysel aus. Die Leitungen der bisherigen Datacenter von GIA Informatik nach Luzern werden redundant geführt. Das heisst, sie verlaufen auf separaten Wegen und kreuzen sich nie.

Jürg Gysel, ICT Consultant und Projektleiter GIA Informatik AG. (Bild: GIA Informatik)

Schnelle Verbindungen dank 100-Gigabit-Dark-Fiber

Die schnellen Verbindungen stellt die ITDienstleisterin mit DWDM-Technologie und Bandbreiten von 100-Gigabit-Dark-Fiber- Standleitungen sicher. Zum Vergleich: Die Regel sind 10 respektive 40 Gigabit. Somit stehen bei GIA Informatik die Systeme nach einem Unterbruch rasch wieder zur Verfügung. «Da die Distanz mit weniger als 100 Kilometern relativ kurz ist, erreichen wir eine tiefe Latenzzeit. Dank ihr betreiben wir die Systeme für die Kunden performant und desastertolerant. Weitere Vorteile sind die kurzen Wege, der Standort in einer anderen Geländekammer und dadurch eine Minimierung der Risiken», stellt Jürg Gysel dar. Aktuell sind die Datacenter in Oftringen und Zofingen mit Internet und MPLS-Provider redundant angebunden. Die Connectivity wird nach Luzern repliziert, weshalb der Communication Breakout in Oftringen und Luzern bestehen wird.

Welches sind die Kundenwünsche?

In den kommenden zwei bis fünf Jahren ist es höchstwahrscheinlich, dass die Kunden für ihre Daten mehrheitlich eine private Cloudlösung wünschen. GIA Informatik verfügt über genug Kapazität für den Ausbau und die Übermittlung. «Wir lagern die Daten dort, wo wir unsere Leistungen erbringen: in unseren eigenen Datacentern in der Schweiz. Durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das hohe Ausbildungsniveau und die klare Gesetzgebung können wir für höchste Qualität garantieren: Schweizer Qualität», bekräftigt Jürg Gysel. Ferner ist eine georedundante Anbindung wichtig, zum Beispiel der Private Cloud an den Kundenstandort. Wenn ein Elementarereignis eine Leitung beschädigt oder ein Bagger ein Kabel herausreisst, fallen nie alle Datacenter gleichzeitig aus.

Agilität als Trumpf

Als Service-Provider ist GIA Informatik technologisch innovativ und flexibel. «Die internen Wege sind kurz, weshalb das Unternehmen schnell im Umsetzen von Projekten ist», erklärt Jürg Gysel. Im Vergleich mit anderen Mitbewerbern sticht hervor, dass GIA Informatik – zusammen mit Müller Martini – Eigentümerin ihrer Datacenter ist. Zusätzlich steht am Standort Luzern ein modernes, leistungsfähiges und sicheres Datacenter in einer anderen Geländekammer für die Kunden zur Verfügung.

Weitere Informationen: www.gia.ch

Autor:
Christian Wild ist Head of Digital Communication and Strategy, Hirschbühl + Hug GmbH. www.hihu.ch

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