CHIP Netzwerktest 2018: Schweizer Netze stürmen den Mobilfunk-Gipfel
Der CHIP Netzwerktest 2018 zeigt: Sprachqualität und Erreichbarkeit sind nur zwei Aspekte der heutigen Mobiltelefonie. Jedenfalls rangieren Swisscom und Sunrise um weitere Testsieger wie Deutsche Telekom (auf Rang drei) und Österreichs A1 (an vierter Stelle).
Wie der CHIP Netzwerktest 2018 zeigt, bringen sich Schweizer Netzbetreiber in vordere Positionen: Schweizer Mobilfunknetze haben sich wieder an die Spitze des DACH-Bereichs katapultiert. Das zeigen die Messungen, die die Testingenieure von NET CHECK im Auftrag von CHIP durchgeführt haben.
Wie schon im Vorjahr behauptet Swisscom (Note 1,2) im engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Sunrise (1,3) den ersten Platz für sich. Bronzegewinner Salt (1,7) verbessert sich deutlich gegenüber 2017, kann aber ohne die Implementierung von Voice over LTE (VoLTE) nicht noch weiter aufschliessen. Im direkten Ländervergleich rangieren Swisscom und Sunrise vor den Testsiegern Deutsche Telekom auf Rang drei und Österreichs A1 an vierter Stelle.
Telefonie: nahezu perfekt
Sunrise punktet beim Telefonieren mit besonders schnellem Rufaufbau und guter Sprachqualität. An den City-Hotspots registrieren die NET-CHECK-Ingenieure so gut wie keine Fehler beim Aufbau von Telefonaten. Sogar während des schwierigsten Testszenarios „Zugfahrt“ brillieren alle drei Schweizer Netze. In den Fernzügen sind moderne Repeater eingebaut, sodass kaum ein Unterschied zum Empfang in den Städten besteht.
Sunrise fällt zwar mit einer erhöhten Fehlerquote von 3,3 Prozent bei abgebrochenen Telefonaten negativ auf, doch der Wert liegt noch deutlich unter dem von O2 in Deutschland mit 14 Prozent – das Schlusslicht im DACH-Bereich.
Mit knappem Abstand vor Sunrise (95,3 von 100 Punkten) geht die Swisscom (97,8) als Gewinner der Teilkategorie „Telefonie“ hervor. Die Wertung setzt sich aus Sprachqualität (12,5%), erfolgreichem Verbindungsaufbau (31,25%), Stabilität (37,5%) und Dauer des Rufaufbaus zusammen.
Internet: konstant exzellent
Bei File-Downloads oder dem Aufrufen von Webseiten und Diensten wie Facebook performen alle Netze sehr gut – einschliesslich des drittplatzierten Salt. In der Teilwertung „Mobiles Internet“ gibt es keinen klaren Sieger, denn Swisscom und Sunrise liegen nur um 0,01 Punkte auseinander. Bei den Downloads überzeugt Marktführer Swisscom mit hohen Transferraten auch unter schlechten Bedingungen.
Zehn Prozent aller Swisscom-Downloads sind schneller als 155 MBit/s. Sunrise hingegen ermöglicht das schnellste Websurfen. Beim Upload eines Fotos zu Facebook und dem Abruf eines Live-Streams von YouTube profitieren die Schweizer Kunden vom gleichwertigen Spitzenniveau ihrer Netze. Anders als in deutschen und österreichischen Städten gibt es in der Alpenrepublik kein feststellbares Problem mit der hohen Netzauslastung an stark frequentierten zentralen Plätzen.
Hier verbesserten sich Swisscom und Sunrise noch einmal merklich im Vergleich zum Vorjahr. Beim Mobilfunkanbieter Salt stellen die NET-CHECK-Experten ein ungewöhnliches Land-Stadt-Gefälle fest: Auf den Verbindungsstraßen waren die Downloadwerte besser als in den Städten. Insgesamt lassen sich exzellente Ergebnisse für das mobile Internet quittieren: Beim Down- und Upload der Testdateien sowie beim Aufrufen von Webseiten misst NET CHECK eine Erfolgsquote von 99 Prozent.
Bestes LTE-Netz: geteilter erster Platz
Die LTE-Mobilfunktechnik ist wesentlich leistungsfähiger als die herkömmlichen Netze in 3G- und 2G-Technik. Daher bewertet CHIP separat, welcher Anbieter das beste 4G-Mobilfunknetz betreibt. Diesmal gibt es für die Schweiz einen geteilten ersten Platz. Die Ergebnisse von Swisscom und Sunrise liegen so eng zusammen, dass es keinen klaren Sieger gibt. Salt kann nicht punkten. Der Netzbetreiber ermöglicht den Kunden keine Telefonie über den Turbofunk LTE – und ein gutes VoLTE-Angebot fliesst zu 20 Prozent in die LTE-Wertung mit ein.
Die Schweizer Netzbetreiber lassen sich die landesweit überragende Qualität gut bezahlen: Das Gros der Verbraucher gibt mehr als 40 Franken (ca. 34 Euro) monatlich aus – fast ein Drittel sogar 80 Franken (ca. 68 Euro). „Dafür erhalten die Kunden immerhin Mobilfunkverträge mit einer „echten“ Flatrate und damit ohne Volumenbegrenzung“, bilanziert Wolfgang Pauler, Testchef CHIP.
Vom Genfer See bis Graubünden
Über 9200 Kilometer legten die Spezialisten von NET CHECK für den Netztest Schweiz 2018 zurück. Die Drive-Teams fuhren mit speziellen Messwagen auf Autobahnen und Landstrassen durch die gesamte Republik. Sieben Grossstädte (Zürich, Bern, Genf, Basel, Lausanne, Luzern und St. Gallen), elf mittelgroße und 21 Kleinstädte durchmaßen die Walk-Teams mit praktischem Rucksack-Testsystem. Insgesamt 400 Kilometer brachten sie zu Fuss hinter sich. An den City-Hotspots zeigte sich, wie gut die Netze arbeiten, wenn sie viele Nutzer gleichzeitig versorgen müssen. Zusätzlich waren die Messingenieure etwa 1.730 Kilometer per Bahn unterwegs, um das Telefonieren und mobile Surfen in Fernzügen unter die Lupe zu nehmen.
Weitere Informationen sowie das gesamte Testergebnis finden Sie auf chip.de/netztest_ch.