Weniger Ärzte, mehr Ärztinnen

39‘900 Ärzte und Ärztinnen waren 2017 in der Schweiz berufstätig. Diese Gesamtzahl steigt trotz unterschiedlichen Meldungen über den Ärztestand. Aufgrund der zunehmenden Teilzeitarbeit folgert daraus nicht automatisch eine Zunahme der Vollzeitstellen. Viele Ärzte werden in den kommenden Jahren in Pension gehen, betont die FMH-Ärztestatiskik 2017.

In den Altersklassen unter 40 Jahren sind Frauen in beiden Sektoren übervertreten. (Bild: depositphotos)

Es wäre zu einfach nur zwischen Ärzte und Ärztinnen zu unterscheiden. Jeder dritte Arzt stammt beispielsweise aus dem Ausland. Viele Schweizer Hausärzte gehen in Pension. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, muss die Schweiz in Zukunft mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden. Trotzdem legen Ärztinnen zu.

Ärztinnen im Vormarsch
Mit 58.0 Prozent machen die Männer nach wie vor die Mehrheit der Ärzteschaft aus. Die Zunahme zum Vorjahr liegt bei den Ärztinnen mit 3.8 Prozent jedoch deutlich über jener der Ärzte (0.9 Prozent).

Der ambulante Sektor zeichnet sich durch ein hohes Durchschnittsalter aus
51.1 Prozent der Ärztinnen und Ärzte arbeiten im ambulanten Sektor1, 47.3 Prozent im stationären2 und 1.6 Prozent üben eine Tätigkeit ausserhalb dieser Sektoren aus. Während das Durchschnittsalter aller Ärztinnen und Ärzte 48.4 Jahre beträgt, ist es im ambulanten Sektor durchschnittlich zehn Jahre höher als im stationären (54.8 Jahren gegenüber 43.4 Jahren).

Der Altersunterschied zwischen den Sektoren ist hauptsächlich durch die Weiterbildung der assistierenden Ärzteschaft bedingt, die vorwiegend in den Spitälern stattfindet. In den Altersklassen unter 40 Jahren sind Frauen in beiden Sektoren übervertreten. Aufgrund der Frauenmehrheit unter den Studierenden, ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren entsprechend in der geschlechterspezifischen Altersstruktur wiederspiegeln wird.

53.7 Prozent der Ärztinnen und Ärzte des ambulanten Sektors sind in Einzelpraxen tätig. Dieser Anteil hat in den letzten zehn Jahren um gut 8 Prozent abgenommen. In den Gruppenpraxen arbeiten durchschnittlich 4.2 Ärzte. Das durchschnittliche Arbeitspensum im ambulanten Sektor beträgt mit 8.1 Halbtagen mehr als einen Halbtag weniger als im stationären Bereich (9.5 Halbtage). Aufgrund der zunehmender Teilzeitarbeit und aufgrund der anstehenden Pensionierung vieler Ärzte, die weit mehr als 40 Stunden pro Woche in ihren Praxen arbeiten, muss die Schweiz mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden.

Der stationäre Sektor und die Spezialisten konzentrieren sich auf die Städte
Bei der Erteilung der Facharzttitel (1526 neue Titel im vergangenen Jahr) beträgt der Anteil der generalistischen Fachgebiete Allgemeine Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin und Praktischer Arzt, zusammen 37.9 Prozent. Ärzte mit diesen Fachtiteln werden zu den sogenannten Grundversorgern gezählt.

Die Allgemeine Innere Medizin ist das am häufigsten vertretene Fachgebiet (22.5 Prozent). An zweiter Stelle liegt die Psychiatrie und Psychotherapie (10.2 Prozent), gefolgt von Gynäkologie und Geburtshilfe (5.0 Prozent), Kinder- und Jugendmedizin (5.0 Prozent) sowie Anästhesiologie (4.2 Prozent). Die Dichte an Spezialistinnen und Spezialisten in den Städten ist doppelt so hoch wie jene an Grundversorgenden.

In ländlichen Gebieten ist es genau umgekehrt. Pro 1000 Menschen arbeiten in der Schweiz durchschnittlich 4.3 Ärztinnen und Ärzte. In den städtischen Gebieten stehen deutlich mehr Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung als in den ländlichen. Da Spitäler vorwiegend in den städtischen Gebieten angesiedelt sind, ist die Ärztedichte des stationären Sektors dort hoch und in ländlichen Gegenden niedrig.

34.1 Prozent der berufstätigen Ärzteschaft in der Schweiz stammen aus dem Ausland, 29.3 Prozent im ambulanten und 47.3 Prozent im stationären Sektor. Der Grossteil der ausländischen Ärzte stammt aus Deutschland (54.4 Prozent), gefolgt von Italien (8.6 Prozent), Frankreich (6.5 Prozent) und Österreich (6.1 Prozent).

Weitere Informationen:
«FMH-Ärztestatistik 2017 – aktuelle Zahlen», Stefanie Hostettler, Esther Kraft, Schweizerische Ärztezeitung Nr. 13/14, 28.3.2018.

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