Digital Trust Label nun auch für vertrauenswürdige KI
In der Schweiz wird das erste Tool lanciert, das Unternehmen dabei unterstützt, künstliche Intelligenz (KI) auf vertrauenswürdige und verantwortungsvolle Weise einzusetzen. Das Digital Trust Label (DTL) ist eine Antwort auf das wachsende Misstrauen der Nutzer und die zunehmenden Regulierungen.
Das Digital Trust Label (DTL) wurde im Januar 2022 ins Leben gerufen, um Vertrauen und Transparenz bei digitalen Diensten zu fördern. Darauf aufbauend wurde der Kriterienkatalog nun erweitert, um KI besser einzubeziehen. Dies geschah in einem umfassenden und kooperativen Prozess mit Partnern und der Digital Trust Expert Group. „Analog zu einem Bio-Label oder einer Nährwerttabelle fungiert das Digital Trust Label als Vertrauenssiegel für die digitale Welt“, erklärt Doris Leuthard, Präsidentin des SDI-Stiftungsrates. „Mit diesem aktualisierten Kriterienkatalog ist das DTL nun KI-fähig und schliesst die aktuelle Lücke zwischen der steigenden Nachfrage nach KI und der sich entwickelnden Regulierung. Das DTL ermöglicht es Unternehmen, den Einsatz von KI auf vertrauenswürdige Weise voranzutreiben.“
Überprüfbarer Kriterienkatalog
Der aktualisierte Kriterienkatalog dient nicht nur als Grundlage für die DTL-Zertifizierungen, sondern auch als Orientierungshilfe für Organisationen, die das Potenzial der KI auf verantwortungsvolle und vertrauenswürdige Weise nutzen und gleichzeitig die Endnutzer von KI-gestützten digitalen Diensten schützen wollen. Da sich KI laufend weiterentwickelt, wird die SDI auch weitere Leitfäden veröffentlichen. Durch diese Erweiterung wird das DTL zu einem wichtigen Instrument für Anbieter digitaler Dienste, um das Vertrauen der Nutzer zu erhalten und aufzubauen, insbesondere wenn sie generative KI (GenAI) einsetzen. Angesichts der zunehmenden Regulierungen auf der ganzen Welt und der Verbreitung von Prinzipien bleibt das DTL einzigartig, da es abstrakte Werte und Grundsätze in einem überprüfbaren Kriterienkatalog operationalisiert. Während Vorschriften und Standards aufholen, bietet das DTL eine Lösung, welche die Transparenz für die Endnutzer digitaler Dienste bereits heute erhöht.
Wer von KI profitieren möchte muss vertrauenswürdig sein
Bereits seit der Gründung im Jahr 2020 befasst sich die SDI mit dem Thema digitales Vertrauen, einem Thema, dessen Bedeutung des Themas mit KI nochmals stark zunimmt. Die Frage nach der
Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen und der Integrität von Dateneingaben und -ausgaben bremst die Akzeptanz und schürt Misstrauen von Nutzern und Unternehmen gleichermassen. Aufbauend auf dem bewährten Kriterienkatalog des DTL gehen die zusätzlichen Kriterien speziell auf die durch KI und GenAI aufgeworfenen Vertrauensfragen ein. Entlang der bestehenden DTL-Dimensionen – Sicherheit, Datenschutz, Verlässlichkeit und faire Nutzerinteraktion – nennen die KI-spezifischen Kriterien z.B. Informations- und Transparenzpflichten gegenüber Endnutzern, Verfahren zum Risikomanagement, adressieren Verzerrungen in algorithmischen Systemen und ethische Überlegungen zu Trainingsdaten.
Eine praktische und pragmatische Lösung in einer Zeit der Unsicherheit
Seit der Gründung der Swiss Digital Initiative arbeitet die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Genf an der Umsetzung ethischer Grundsätze in die Praxis und bringt Experten, Praktiker und Anbieter digitaler Dienstleistungen in einem gemeinschaftlichen Prozess zusammen. Das Digital Trust Label stellt den Endnutzer digitaler Dienste in den Mittelpunkt und gibt den Anbietern digitaler Dienste ein Instrument an die Hand, mit dem sie ihre Einhaltung vertrauenswürdiger Praktiken klar kommunizieren können. Zu den Organisationen, die bereits das DTL für einen digitalen Dienst erhalten haben, gehören Cisco, Credit Exchange, Julius Bär, Kudelski IoT, OneLog, PeopleWeek, Swisscom, Swiss Post, Swiss Re, Tresorit, UNICEF und Wefox. Das DTL kann auch als funktionierendes Audit-System lizenziert werden, was eine interessante Möglichkeit für Unternehmen darstellt, die die Vertrauenswürdigkeit digitaler Dienste zertifizieren wollen.
Quelle und weitere Informationen: Swiss Digital Initiative