FOREP 2017: Qualitätsmanagement zwischen Anforderung und Effektivität

Am 2. November fand in Yverdon-les-Bains das Forum Excellence et Performance (FOREP 2017) statt. Alljährlich treffen sich an diesem Anlass die Qualitätsspezialisten der französischsprachigen Schweiz zu einem fachlichen Austausch. Referate und Workshops boten nicht wenige Inputs für die weitere Entwicklung des Qualitätsmanagements im digitalen Zeitalter.

Stellte sich am FOREP 2017 vielen Fragen aus dem Publikum: Der Genfer Regierungsrat Pierre Maudet. (Bild: Thomas Berner)

Dank dem Genfer Regierungs- und Fast-Bundesrat Pierre Maudet konnte die Tagung FOREP 2017 mit einem prominenten Gast aufwarten. In seinem Referat ging er der Frage nach, was den eine öffentliche Verwaltung – sprich: die Politik – zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen beitragen konnte. Seine Ausführungen gaben denn auch zu einer regen Diskussion mit dem Publikum Anlass. Stellung nahm Pierre Maudet unter anderem auch zu neuen Entwicklungen wie etwa der Blockchain-Technologie, welche die öffentliche Verwaltung mit Sicherheit ebenfalls verändern dürfte. Er äusserte sich hierzu grundsätzlich positiv, räumte aber ein, dass es nun am Staat liege, umfangreiche Hausaufgaben anzupacken.

Qualitätssicherung und mehr

In weiteren Vorträgen vor der ersten Pause ging es dann um Themen wie etwa der Analyse von Interessengruppen im Zusammenhang mit Managementsystemen. Gemäss dem ersten Vortragenden, HES-SO und EPFL-Dozent Paolo Barrachini, seien es eben diese Stakeholders, welche den Motor einer Unternehmensstrategie bedeuten. Six Sigma-Spezialist Bernard Murry aus Paris appellierte an die Praxis kontinuierlicher Verbesserung und erinnerte daran, dass man Qualität nicht nur von Kontrollen abhängig machen dürfe.

Um weitere konkrete Themen im Bereich der Qualitätssicherung ging es in der nächsten Referate-Runde. Damien Chardaire von Sonceboz SA etwa erläuterte, wie seine Firma eine Nullfehler-Quote bei Automobil-Bauteilen sicherstellt. Jean-Michel Pou von Deltamu ging auf die Vorzüge von „Smart Metrology“ ein und Katia Gutknecht ging das Thema Qualitätssicherung von der Einkaufsseite her an: Die Qualität, die man den Kunden bietet, ist immer auch abhängig von jener, die man bei den Zulieferern einkauft. Deshalb müsse immer auch Wert auf optimale Einkaufsprozesse gelegt werden. Nathalie Wardé schliesslich postulierte Verbesserungen bei der Rückverfolgbarkeit von Medikamenten, um einerseits höhere Sicherheit für Patienten zu erreichen, anderseits aber auch die kostspieligen Rückrufe von pharmazeutischen Produkten zu verringern.

Sorgte für den unterhaltenden Teil der Tagung: Sterne-Koch und Spezialist für die Molekular-Küche Denis Martin bei seiner Live-Performance. (Bild: Thomas Berner)

Auch ein Thema am FOREP 2017: Big Data

Um die Macht der Daten ging es im gemeinsam von Fabrice Jeanningros und Abraham Carama (beide von Maison Cartier Horlogerie) gehaltenen Referat. Big Data biete die Chance, um „mehr Intelligenz“ in die Qualitätssicherung zu bringen, so ein Statement der Referenten. Und im Zusammenhang mit dem Thema der Kontinuierlichen Verbesserung ging Myriam Bertrand der Frage nach, wie man dabei die Mitarbeitenden nicht überfordert. Denn oft genug werde ein KVP nicht auf allen Ebenen gleich konsequent durchgeführt. Das erzeuge letztlich Zweifel an der Tauglichkeit der Instrumente mit daraus folgender Verunsicherung. Deshalb benötigen alle Verbesserungsprozesse eine durchgehende Begleitung und Führung.

Ein Podiumsgespräch zum Tagungsthema „Qualitätsmanagement zwischen Anforderung und Effizienz“ bildete den Schluss der Veranstaltung. Parallel zu den erwähnten Referaten hatten die Besucher die Möglichkeit, verschiedene praxisorientierte Workshops, etwa zur Analyse von Wertschöpfungsketten, Leadership oder digitale QMS, zu besuchen. An einer kleinen Ausstellung konnte man sich zudem über konkrete Produkte und Dienstleistungen rund um das weite Feld der Qualitätssicherung informieren. Die Tagung wurde gemeinsam durch die SAQ und deren Westschweizer Sektionen, der SQS, ARIAQ und weiteren Partnern organisiert und durchgeführt. Den rund 250 Teilnehmenden konnte insgesamt ein fachlich hochstehender Anlass mit vielen Networking-Gelegenheiten geboten werden.

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