Rückblick Quality Mining Day: Qualität als Motor des Wandels

Mut zur Veränderung. Das ist der erste Schritt, um sein Unternehmen auf Qualität auszurichten. Aber an welchen Stellschrauben muss man drehen? Und was kann ein neues Qualitätsverständnis bewirken? Der Fachkongress Quality Mining Day des Softwareherstellers Quality Miners stellte sich am 20. Oktober 2022 diesen Fragen. Hochkarätige Speaker begeisterten die rund 100 Teilnehmer mit ihren Impulsen.

Podiumsdiskussion am Quality Mining Day 2022. (Bild: Quality Miners GmbH)

Sven O. Rimmelspacher, Managing Director des süddeutschen CAQ-Softwareherstellers Quality Miners GmbH, eröffnete am 20. Oktober 2022 den Quality Mining Day. Er verwies in seiner Ansprache auf die Fähigkeit, sich immer wieder zu verändern. Dass es dabei nicht immer nur steil bergauf geht, das hat er am eigenen Leib erfahren: „2003 haben uns die Kunden in die Mangel genommen und uns knallhart gesagt: Ihr müsst etwas an Eurer Qualität machen!“ Für Rimmelspacher war das ein entscheidender Wendepunkt. „Wir haben uns neu erfunden, unser Qualitätsverständnis komplett umgekrempelt und dies als treibende Kraft in unsere Lösungen und die Partnerschaft mit unseren Kunden integriert.“

Hinfallen und schnell wieder aufstehen

Extremsportler Norman Bücher, sah in der Historie der Quality Miners seine eigene These bestätigt: „Wenn Kinder anfangen zu laufen, dann fallen sie immer wieder hin, stehen aber gleich wieder auf und machen weiter. Das Hinfallen gehört zum Leben dazu – auch im beruflichen – erst dadurch lernen wir, über uns hinauszuwachsen.“ Auch Dr. Ing. Benedikt Sommerhoff, Leiter Innovation & Transformation bei der DGQ findet es „großartig, sich selbst zu revidieren. Scheitern ist eine Chance.“ Im Rahmen der Podiumsdiskussion sprach er begeistert davon, dass „Experimentieren hoffähiger geworden ist in Deutschland.“

Dass dieses Über-Sich-Hinauswachsen auch so manche Stilblüte annehmen kann, das führte Bestsellerautor Prof. Dr. Ing. Lars Vollmer, in seinem Vortrag dem gespannt lauschenden Publikum als „Business-Theater“ bildhaft vor Augen. „Start-ups agieren intuitiv am Markt, das macht sie erfolgreich. Mit zunehmendem Alter nehmen sie sich die Fehler der großen Unternehmen als Vorbild.“ Es entwickeln sich geschriebene und ungeschriebene Regelungen für Prozesse und die Art der Zusammenarbeit. Die Menschen spüren diese und verhalten sich entsprechend systemintelligent. „In Meetings folgen sie darum diesen Regeln – egal, wie unsinnig oder zielführend sie tatsächlich sind. Meetings werden zum Selbstzweck“, so der Redner.

Die Art des Problems erkennen

Dabei müsse man doch eigentlich nur lernen zu unterscheiden, ob ein kompliziertes, vorhersehbares oder ein komplexes, überraschendes Problem handelt. Während man ersteres kausal-wissensbasiert mit einem sauberen Prozess- und Qualitätsmanagement lösen kann, ist für letzteres Ideenreichtum und Kreativität abseits der Reglements gefordert. „Wer in diesem Sinne zweigleisig fährt, schafft Raum für Erfolg“, erläutert Vollmer.

Thomas Metten, Teamleiter Qualitätsservice der Oventrop GmbH & Co. KG, konnte dies durch seine langjährige Erfahrung bestätigen. Als Oventrop 2003 das erste CAQ-System der Quality Miners, die damals noch unter Pickert GmbH firmierten, installierte, glaubte man, damit von nun an die Qualität der Produktion perfekt im Griff zu haben. „Doch damit fing die Reise erst an“, so Metten. Über 60.000 Prüfpläne später hat das Unternehmen bis heute einen weitreichenden Kulturwandel vollzogen. Inzwischen ist nicht nur die Fertigung, sondern es sind auch Randbereiche, wie z. B. das Energiemanagement, fest in das Qualitätsmanagement integriert.

Qualität entsteht im Prozess

„Wir haben erkannt, dass auch der Energiemanager eigentlich nur den Prozess überwachen will“, so der Qualitätsmanager. „und die Verknüpfung des Energiemanagements zu den Fertigungsprozessen ist letzten Endes, wie es die aktuelle Energiekrise bestätigt, enorm wichtig.“ Bis 2023 will man alle Prozesse standardisiert haben. „Wir haben für alles Kennzahlen etabliert, erkennen Schwachstellen bereits im Prozess und können sofort eingreifen. Damit wissen wir auf den Punkt, wo wir stehen. Auf nachfolgende Kontrollen können wir komplett verzichten. Wenn der Prozess fehlerfrei läuft, ist auch das Endprodukt fehlerfrei.“ Metten ist fest davon überzeugt, „Qualität entsteht im Prozess.“

Dr.-Ing. Alexander Schloske, Senior Expert Quality am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, konnte dies durch viele Praxisbeispiele aus der Industrie untermauern: „Die Fokussierung auf die wertschöpfenden Prozesse innerhalb der FMEA reduziert Trivialitäten und erhöht die Aussagekraft.“ Er sieht einen entscheidenden Erfolgsfaktor darin, FMEA unternehmens- und zielorientiert zu gestalten.

Was für Oventrop gilt, muss demnach nicht für alle Unternehmen gleichermaßen gelten. In der Podiumsdiskussion stellte Lars Vollmer fest: „Der organische Wandel ist immer ein individueller, der sich nach den Voraussetzungen des Unternehmens und dessen Marktbedingungen richtet.“ Dr. Benedikt Sommerhoff ergänzte: „Die Situation in einem Softwareunternehmen ist eine völlig andere als die bei einem Reinigungsdienstleister.“

Sinnhaftigkeit schafft Wert

Für Sommerhoff ist Wertschätzung der Schlüssel für eine Arbeitswelt, die auf Qualität ausgerichtet ist. „Erst durch Wertschätzung finden Menschen Sinn in ihrer Arbeit.“ Dieser Sinn muss laut Vollmer jedoch nicht von außen künstlich aufgesetzt werden. Er geht verloren, wenn Menschen von der Arbeit abgehalten werden – und ist einfach da, wenn sie Aufgaben erfolgreich und zielgerichtet lösen dürfen. Norman Bücher bestätigte in seinem Vortrag diese Aussagen, indem er erläutert: „Erst die Frage nach dem „warum“ und damit die Motive geben Zielen einen Sinn. Wer nicht weiß, warum er läuft, wird die großen Herausforderungen nicht meistern.“ Harry Keller und Jonas Voss vom Team der Quality Miners führten dies in ihrem eigenen Vortrag als zentralen Punkt fort: „Qualitätsmanagement wird nur funktionieren, wenn wir interdisziplinäre Einheiten haben, die wissen, warum sie etwas tun.“ Ein ganzheitliches Vorgehen mit klaren Zielen, einer klaren Kommunikation, Transparenz und einem Projekt-Cockpit, über das gesteuert werden kann, machen, so die Experten, selbst komplexe Projekte erfolgreich.

Der aktive Austausch zwischen Praktikern aller Couleurs stand bei diesem Fachkongress im Vordergrund. „Wir haben enorm gutes Feedback zum Quality Mining Day“ erhalten, so Tobias Brehm, Business Development Manager bei den Quality Miners. „Nach diesem Erfolg wollen wir diesen Kongress zu einer festen Institution werden lassen, die auch in den nächsten Jahren tiefgründig nach Qualität schürfen wird.“

Quelle: Quality Miners GmbH

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