Quarantänepflicht: Wirtschaft fordert Verkürzung auf 5 Tage
Die SARS-Cov2-Mutation Omikron lässt weltweit die Fallzahlen steigen. Immer mehr Arbeitskräfte werden in die Quarantäne oder die Isolierung gezwungen. In den USA wurde die Quarantänefrist bereits auf 5 Tage reduziert. Der Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse fordert, dass die Schweiz hier gleichziehen müsse.
Rund 70’000 Personen befinden sich laut Aussage von Economiesuisse in der Schweiz momentan in Isolation, über 31’000 in Quarantäne. Die Fallzahlen steigen an, wie die täglichen Bulletins des BAG vermelden. Der 7-Tage-Schnitt der Fallzahlen liegt gemäss letzten Angaben vom 7. Januar 2022 auf 21’189 Fällen. Es ist zu erwarten, dass die Anzahl Personen, die sich in Isolation oder Quarantäne befinden, noch weiter zunehmen wird. Die Diskussion über die Dauer der Quarantänepflicht wird immer lauter.
Quarantänepflicht und Isolation sorgen für Produktivitätssenkungen
Bereits heute sind Personalausfälle für gewisse Unternehmen ein Problem und sie müssen die Produktion drosseln oder ihr Angebot reduzieren. Im Öffentlichen Verkehr etwa haben die Zürcher Verkehrsbetriebe die Tramlinie 15 momentan eingestellt. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse erwartet, dass sich diese Engpässe in den nächsten Tagen noch verschärfen. Daher sollte das Kosten-Nutzen-Verhältnis der geltenden Regeln bezüglich Isolation und Quarantäne hinterfragt werden, so dessen Forderung. Aktuell gilt seitens Bund die Vorgabe, dass eine Isolation zehn Tage zu dauern hat. Immerhin haben viele Kantone die Dauer der Kontaktquarantäne auf sieben Tage reduziert.
Neue Erkenntnisse zur Ansteckungsphase
Die USA sind der Schweiz in der Meinung von Economiesuisse diesbezüglich einen Schritt voraus. Am 27. Dezember 2021 hat die Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) die Dauer der Isolation und der Quarantäne verkürzt. Infizierte, die nach einem positiven Test in Isolation sind, und Personen, die sich in Kontaktquarantäne befinden, können sich nach fünf Tagen wieder frei bewegen, sofern sie beschwerdefrei sind. Die CDC stütze ihre Entscheidung auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, wie es heisst. Diese besagen, dass der Grossteil der Ansteckungen im frühen Stadium der Erkrankung erfolgen, das heisst ein bis zwei Tage vor Auftreten der Symptome und zwei bis drei Tage danach. Daher ist die CDC der Ansicht, dass eine fünftägige Frist reicht, um die Ansteckungsgefahr, die von einer infizierten Person ausgeht, ausreichend zu verringern.
Unnötige Einschränkungen und Ausfälle verhindern
Im Gegensatz zum CDC sieht die wissenschaftliche Taskforce des Bundes die Verkürzung der Quarantänepflicht noch kritisch. Einzelne Fachleute stellen das gegenwärtige Prozedere gleichwohl in Frage und halten sogar eine komplette Aufhebung der Quarantänepflicht für angezeigt. Economiesuisse fordert zumindest eine schweizweite Verkürzung der Quarantäne und der Isolation auf fünf Tage für Personen, die zu diesem Zeitpunkt symptomfrei sind. Damit könnte die Gefahr von Produktionsausfällen gesenkt werden und es dürfte zu weniger Einschränkungen beim Infrastrukturangebot kommen. Zudem könne die Bevölkerung so ihr Alltagsleben früher wieder aufnehmen. Dies dürfte der Motivation dienlich sein, die Massnahmen mitzutragen und sich bei Symptomen tatsächlich testen zu lassen, schreibt Economiesuisse.
Quelle: Economiesuisse