Swiss eHealth-Barometer 2021: Corona reduziert das Tempo der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Das Gesundheitspersonal greift in der Krisenzeit vermehrt auf analoge Methoden zur Übermittlung von Daten zurück. Hingegen erlebt die Telemedizin einen Aufschwung in Praxen. In der Bevölkerung nimmt die Akzeptanz zur Speicherung von gesundheitlichen Daten zu. Die Pandemie kann sich so mittelfristig doch noch als Katalysator für die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen erweisen.

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Das Swiss eHealth-Barometer 2021 zeigt, dass in der Krise verstärkt standardisierte Austauschwege genutzt werden. Für den Informationsaustausch zur Behandlung einer Patientin oder eines Patienten verwenden 78 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker das Faxgerät, 77 Prozent der Alters- und Pflegeheime sowie 76 Prozent der Spitalärztinnen und-ärzte das Telefon. Trotzdem unterstützt die Mehrheit aller Akteure des Gesundheitswesens die systematische Nutzung von Online-Formularen zum Austausch von Informationen mit den Behörden. Bei der Ausarbeitung von behördlichen Standards für eHealth gibt es jedoch Verbesserungspotenzial. Insgesamt werden elektronische Daten innerhalb der eigenen Gesundheitsorganisation zunehmend elektronisch ausgetauscht. Auch gibt mehr als ein Viertel (26%) der Praxisärzteschaft an, dass sie in den letzten drei Monaten pflegerische Leistungen via Telemedizin erbracht haben. Dasselbe gilt für 9 Prozent (+8 Prozentpunkte) der Spitex-Organisationen. Die Corona-Pandemie unterstreicht einmal mehr den gesellschaftlichen Trend in Richtung digitale Lösungen. Seit der letzten Befragung ist der Trend der Akzeptanz zur elektronischen Speicherung von Gesundheitsdaten innerhalb der Bevölkerung um 13 Prozentpunkte auf 70 Prozent („eher/sehr“ einverstanden) gestiegen.

Installation SwissCovid-App aus Solidarität

93 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der SwissCovid App machen dies aus Solidarität. 86 Prozent sind „eher/voll“ überzeugt, dass dank der Speicherung der Daten nur auf dem Smartphone die Daten geschützt sind. Demgegenüber stehen 12 Prozent, die die App aus Datenschutzbedenken nicht installiert haben. 31 Prozent der Nicht-Nutzenden geben an, die App gar nicht zu kennen. Dank datenschutzkonformen und alltagstauglichen eHealth-Lösungen wie der SwissCovid App kann sich die Pandemie mittelfristig auch noch als Katalysator für die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen erweisen.

Verbesserungspotenzial beim elektronischen Patientendossier (EPD)

Trotz verzögerter Einführung machen einige Spitäler erste Erfahrungen mit dem EPD. Das Swiss eHealth-Barometer 2021 zeigt, dass die Nutzung des EPDs die ursprüngliche Euphorie hemmt. Knapp die Hälfte (52%) der IT-Verantwortlichen in den Spitälern finden das EPD eine „eher/sehr gute“ Sache – das sind 17 Prozentpunkte weniger als in der letzten Befragung. Bei den anderen Gesundheitsfachpersonen wird das EPD weiterhin als überwiegend gute Sache wahrgenommen. Die Bekanntheit des EPD bei der Bevölkerung steigt und die Zustimmung zur Lösung ist hoch. Das EPD ist insgesamt in einer kritischen Einführungsphase. Ausbildungen könnten hier einen wichtigen und positiven Beitrag leisten. Das bestätigt die Befragung: Drei Viertel der Spitalärztinnen und -ärzte wünschen nämlich für sich oder für ihre Angestellten eine Ausbildung im Bereich eHealth.

Pressemeldung Swiss eHealth Forum / gfs.bern

Detailliertere Auswertungen sind hier zu finden.

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