Vielen Pharmakonzernen ist Datenschutz egal

Die Mehrheit der Pharmakonzerne missachtet den Datenschutz rigoros, wenn es um den direkten Kundendialog geht. Das hat eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung absolit ergeben. Obwohl 90 Prozent der untersuchten Firmen einen Newsletter-Service anbieten, weisen die Mailings erhebliche Mängel in Bezug auf Rechtssicherheit und Qualität auf.

Viele Nutzer gehen mit ihren persönlichen Daten gegenüber Pharmaunternehmen sehr lasch um. (Bild: depositphots_nenetus)

Die Studie von absolit zeigt Lücken im Datenschutz von Pharmakonzernen. Besonders der Umgang von Pharmaunternehmen mit den Kundendaten ist erschreckend. 66 Prozent der Konzerne verlangen bei der Anmeldung zum Newsletter mehr Daten von ihren Kunden als erlaubt. Dieser Wert liegt 23 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Branchen.

Für die Erhebung wurden 166 Unternehmen der Gesundheitsbranche anhand von über 40 Einzelkriterien hinsichtlich der Qualität ihres E-Mail- und Newsletter-Marketings untersucht. Versandapotheken lassen Krankenversicherungen und Pharmakonzerne weit hinter sich. Bei der Nutzung dieser Daten würden Abonnenten zudem nur allzu oft im Unklaren gelassen: Knapp 40 Prozent der Konzerne weisen bei der Newsletter-Anmeldung nicht darauf hin, wie und in welchem Umfang die persönlichen Informationen verwendet werden, erläutert der Experte.

Kein rechtssicheres Impressum

Auch wenn die sogenannte Willkommens-Mail nach einer Anmeldung fester Bestandteil jedes E-Mail-Marketing-Repertoires sein sollte, wird in 36 Prozent der Fälle auf diese Möglichkeit zur Kontaktaufnahme verzichtet. Die Firmen dagegen, welche eine Begrüssungs-Mail versenden, gehen sehr offenherzig mit der Kennzeichnungspflicht um. Demzufolge haben 80 Prozent der Unternehmen kein vollständiges und damit rechtssicheres Impressum, 40 Prozent verzichten gar komplett darauf. Damit riskieren die Konzerne teure Abmahnungen und ihre Reputation.

Obwohl viele Firmen im Gesundheitssektor aktiv E-Mail-Marketing betreiben, lässt die Qualität dessen oft zu wünschen übrig. Während Versandapotheken mit nutzerfreundlichem Anmeldeprozess und guten E-Mails glänzen, gehören Arzneiunternehmen zu den Nachzüglern. Dies ist vor allem der Adressgewinnung geschuldet: Bei der Hälfte dieser Firmen muss aktiv auf der Website nach der Newsletter-Anmeldung gesucht werden.

Dabei ist die Adressgewinnung mit durchschnittlich 42 Prozent eigentlich die Stärke der Branche. Mit diesem Wert kann sie es locker mit Banken oder Energieversorgern aufnehmen und liegt sogar knapp hinter dem Versandhandel.

Erschreckend ist jedoch, dass fast 30 Prozent der untersuchten Firmen nach erfolgreicher Adressgewinnung der Kunden auch nach über drei Monaten mit dem Newsletter auf sich warten lassen.

Weitere Details zur Studie finden Sie unter www.pharmastudie.de

 

 

(Visited 130 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema