Dem Wissens- und Erfahrungsaustausch verpflichtet
Je nach Branche verfügt das Qualitätsmanagement über verschieden hohe Ansprüche. Da ist viel persönliches Know-how gefragt. Dem trägt die SAQ durch verschiedene Fachgruppen Rechnung. Eine davon ist die «Fachgruppe Medizinprodukte », die sehr aktiv den fachlichen Austausch pflegt.
Der gesamte Bereich «Gesundheit » – einschliesslich Pharma und Medizinprodukte – ist als Branche innerhalb der SAQ stark vertreten. Dies kommt nicht von ungefähr: Allein die Medtech- Branche zählt rund 750 Unternehmen, eine in Europa wohl einmalige Dichte, wie Peter Koemeter von Früh Verpackungstechnik AG feststellt. Er hatte gut fünf Jahre lang den Vorsitz der Fachgruppe Medizinprodukte inne, bevor er vor einem halben Jahr den Stab an Dr. Beat Sägesser von SAQ-QUALICON, übergab. Diese Fachgruppe besteht nunmehr seit zehn Jahren – ein kleines Jubiläum innerhalb der 50-Jahr-Feierlichkeiten der SAQ. Speziell gefeiert wird das Zehnjährige aber nicht, wie Sägesser im folgenden Interview verrät.
Herr Sägesser, worin besteht ganz allgemein der Zweck der Fachgruppe Medizinprodukte?
Beat Sägesser: Im Vordergrund steht der Austausch von Erfahrungen und Wissen zwischen Fachleuten. Dabei geht es vor allem um Fragen rund um Regulatorien und Qualitätsmanagement, natürlich aber auch um Technologie.
Unsere Anlässe werden von der Industrie sehr geschätzt.
Wer ist denn Mitglied dieser Fachgruppe?
Es sind alles Personen, die sich persönlich für die Medtech-Branche interessieren. Die Unternehmenszugehörigkeit steht dabei nicht im Vordergrund.
Gab es einen konkreten Anlass, weshalb die Fachgruppe überhaupt ins Leben gerufen wurde?
Bei der Gründung selbst war ich noch nicht dabei. Aber einen entscheidenden Auslöser gab es nicht. Die Medtech-Branche ist noch relativ jung. Man erkannte aber schon bald, dass wegen der immer stärkeren Regulierung und der technologischen Entwicklung Bedarf für einen fachlichen Austausch bestand. Dies führte zur Gründung der Fachgruppe.
Wie hat sich denn nun die Fachgruppe entwickelt? Was sind die wichtigsten Meilensteine und Erfolgserlebnisse?
Erfolgserlebnisse gibt es eigentlich mindestens vier pro Jahr, nämlich die Veranstaltungen, die unser Kernteam jeweils organisiert. Die Anlässe sind alle für sich Highlights und werden von der Industrie sehr geschätzt. Ein grösserer Umbruch – wenn Sie so wollen – fand allerdings vor fünf Jahren statt. Es kam zu vielen Wechseln im Team, die Fachgruppe war eigentlich aufgelöst, um aber sofort wieder gegründet zu werden. Einige der Gründer sind nach wie vor im Team. Ein anderer Teil schlug damals andere Wege ein.
Und heute: Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich momentan in der Fachgruppe?
Da gibt es immer wieder verschiedene Themen. Gegenwärtig passiert in Sachen Qualitätsmanagement und Regularien sehr viel. Denn die Regulierungen werden tendenziell immer stärker und schärfer und wir müssen als Industrie die entsprechenden Massnahmen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit angehen. Auch die Eurokrise, welche die Industrie beschäftigt, ist in den Gesprächen immer wieder ein Thema.
Können Sie da ein Beispiel nennen?
Eine aktuelle Veranstaltung befasst sich mit dem Thema «Rückverfolgbarkeit von Medizinprodukten ». Nehmen wir das Beispiel eines künstlichen Hüftgelenks: Diese sind auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Also muss auch nach relativ langer Zeit noch rückverfolgbar sein, woher das Produkt stammt. Unter dieses Thema fällt zudem auch die sog. UDI, unique device identifica-tion. In einem theoretischen Teil erläutern wir am besagten Anlass die Grundlagen. An einem Praxisbeispiel zeigen Referenten, wie
Gegenwärtig passiert in Sachen Qualitätsmanagement und Regularien sehr viel.
ihr Unternehmen diese Herausforderung löst. So kommt dann der Wissensaustausch zustande.
Inwiefern sind die immer stärkeren Regulierungen Ihre Hauptsorge?
Ja, die Regulierungen werden immer dichter. Dabei geht es darum, dass es den Unternehmen gelingt, neben der Erfüllung der neuen Regularien gleichzeitig die Innovationskraft, die unternehmerische Freiheit und auch die Produktsicherheit bewahren können.
Wie reagiert man da? Können Sie als Fachgruppe die Entwicklungen hier irgendwie beeinflussen?
Wir sind ja kein Branchenverband, sondern eine Fachgruppe. Aber unsere Anlässe dienen dazu, dass sich Experten über Problemstellungen und mögliche Lösungswege austauschen können.
Was sind die nächsten Ziele der Fachgruppe Medizinprodukte?
Wir planen jeweils zwei bis drei Jahre im Voraus und wollen unsere Linie fortsetzen, um weiterhin interessante Veranstaltungen anbieten zu können.
Experten können sich über Problemstellungen und mögliche Lösungswege austauschen.
Wie gross ist die Nachfrage nach diesen Veranstaltungen? Werden diese gut besucht?
In letzter Zeit verzeichneten wir einen leichten Rückgang bei den Teilnehmendenzahlen. Wir wollen künftig deshalb noch mehr Leute ansprechen. Denn wir sind überzeugt, dass es nicht an der Qualität der Anlässe fehlt, sondern am Bekanntheitsgrad.
Und Ihre persönliche Motivation?
Mit meinem Engagement möchte ich den fachlichen Austausch weiter fördern und so einen Beitrag an den Produktionsstandort Schweiz leisten.