Von OHSAS 18001 zu ISO 45001

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz befinden sich im Wandel. Die bestehende Norm OHSAS 18001 wird im Verlaufe von 2017 durch ISO 45001 abgelöst. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten aus erster Hand

Ein A&GS-System soll Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Arbeits- und Gesundheitsschutzrisiken zu steuern und ihre Leistung hinsichtlich der Verhinderung von Verletzungen und Erkrankungen zu verbessern. Die Implementierung eines Arbeitsund Gesundheitsschutzmanagementsystems kommt einer strategischen Entscheidung gleich, da das betreffende Unternehmen das System im Sinne seiner Nachhaltigkeitsinitiativen nutzen kann. Darüber hinaus wird gewährleistet, dass die Arbeitsumgebung für Beschäftigte und relevante Dritte sicherer und gesünder wird.

Wieso wird aus OHSAS 18001 neu ISO 45001?

 

OHSAS 18001 ist ein international abgestützter, privater britischer Standard aus dem Jahr 2007. Da er ohnehin hätte revidiert werden müssen, lag es nahe, eine Integration in die jüngst angepasste ISONormenstruktur anzustreben. Seitens ISO gibt es bereits sicherheitsorientierte Standards für spezifische Risiken, aber kein umfassendes A&GS-Managementsystem. Mit dem vorliegenden Entwurf zu ISO 45001 wird diese Lücke auf einer international harmonisierten Ebene geschlossen.

Worin bestehen die wesentlichen Änderungen?

 

Dank der neuen Grundstruktur wird A&Gs besser in die Geschäftsprozesse der Organisation integriert. Neben dem Verstehen des organisatorischen Kontextes und den Anforderungen interessierter Parteien wird der Umgang mit Chancen und Risiken zur Erreichung der beabsichtigten Ergebnisse in der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz gefördert. Der internen und externen Kommunikation sowie der Beteiligung und Konsultation kommen grössere Bedeutung zu. Die Arbeitsorganisation, soziale Faktoren einschliesslich Arbeitsbelastung, Arbeitszeit, Führung und Unternehmenskultur erhalten ein stärkeres Gewicht.

Wieso auf ISO 45001 umschalten?

 

Mit der Zertifizierung nach ISO 45001 kann ein Unternehmen seine Absicht, Vorfälle zu verhindern, in systematische und kontinuierliche Prozesse überführen. Gestützt durch den Einsatz geeigneter Methoden und Werkzeuge kann das Engagement zur proaktiven Verbesserung der Arbeitsund Gesundheitsschutzleistung in der Breite der Organisation verankert werden.

Für welche Unternehmen eignet sich die ISO 45001?

 

Der Standard eignet sich für Unternehmen mit geringen Risiken ebenso wie für komplexe Organisationen mit einem hohen Risikoniveau. Denn ISO 45001 liefert neben dem bewährten Managementsystem-Ansatz den geeigneten Rahmen für die Integration und Umsetzung eines ASA-Systems (Beizug von Arbeitsärzten und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit) nach EKAS 6508 der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit.

Welche Vorteile ergeben sich für das Management?

 

Die ISO 45001 verfolgt einen chancen- und risikobasierten Ansatz. Damit soll gewährleistet werden, dass dieses System effektiv ist und fortlaufend verbessert wird, um sich dem wandelnden Kontext des Unternehmens anzupassen. Dieser Ansatz steht in Einklang mit der Art und Weise, wie Unternehmen ihre sonstigen Geschäftsrisiken steuern. Damit wird die Integration der in der Norm enthaltenen Anforderungen in die übergeordneten Managementprozesse des Unternehmens erleichtert.

Wie sieht der Fahrplan für die ISO 45001 aus?

 

Gemäss heutigen Informationen seitens der International Organization for Standardization ist die Veröffentlichung im Dezember 2017 geplant. Ab dem offiziellen Publikationsdatum besteht eine 3-jährige Übergangsfrist, danach wird die OHSAS 18001 zurückgezogen und ist nicht mehr gültig.

Wie geht man vor bei der Umstellung von OHSAS 18001 auf ISO 45001?

 

Die SQS empfiehlt folgende 8 Schritte:

  1. Auseinandersetzung mit der neuen Norm ISO 45001
  2. Systemlücken identifizieren (GAP-Analyse durch das Unternehmen oder fakultative GAPBewertung durch die SQS)
  3. Geeigneten Zeitpunkt für die Umstellung festlegen
  4. Implementierungsvorgehen bestimmen (zum Beispiel mit Projektplan)
  5. Einbeziehen der wichtigsten Anspruchsgruppen (Management, Mitarbeitende usw.)
  6. Aktualisieren des bestehenden A&GS-Managementsystems
  7. Überprüfen der erfolgreichen Implementierung durch interne Audits
  8. Vorbereitung auf die Rezertifizierung
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