Über den digitalen Wandel in der Arbeitswelt

Sie verändert nicht nur unser Privat-, sondern zunehmend auch unser Berufsleben: die Digitalisierung. Wie digital muss ein Unternehmen heute sein? Was heisst das für Mitarbeitende?

Als Antwort auf die rasanten Entwicklungen und sich wandelnden Kundenbedürfnisse müssen Unternehmen und Mitarbeitende heute ein hohes Mass an Digital Business Agility (DBA) zeigen. Diese bezeichnet die Flexibilität, auf digitale Chancen wie auch Gefahren entsprechend reagieren zu können. Andernfalls drohen Unternehmen durch neugegründete Firmen, die sich die Digitalisierung zunutze machen, vom Markt verdrängt zu werden.

Unternehmen haben noch viel Arbeit vor sich

 

Im Rahmen einer Studie über die Veränderung der Arbeitskräfte im digitalen Zeitalter befragte das Global Center for Digital Business Transformation, eine Initiative von IMD und Cisco, insgesamt 941 Führungskräfte. Dabei stellte sich heraus, dass weltweit weniger als zehn Prozent der Unternehmen ihr eigenes Personalmanagement in Bezug auf die drei Grundkompetenzen für Digital Business Agility, nämlich Hyperawareness, Informed Decision Making sowie Fast Execution, als exzellent bewerten würden. Während Hyperawareness bedeutet, mittels neuer Technologien und Möglichkeiten einzigartige Mitarbeiter-Insights in neue Geschäftsprozesse integrieren zu können, meint Informed Decision Making, dass jeder informierte Mitarbeitende zur Stimme des Unternehmens werden kann. Denn erfolgreiche Innovationen entstehen durch die Einbindung verschiedenster Perspektiven, Skills und Know-how in die Geschäftsprozesse. Fast Execution beschreibt letztlich das Sicherstellen dessen, dass qualifiziertes Personal mit den erforderlichen Skills, Erfahrungen und Perspektiven ausgestattet wird, um Entscheidungen entsprechend schnell umsetzen zu können.

Neue Technologien allein reichen nicht aus

 

Viele Unternehmen passen ihre Geschäftsabläufe zwar zunehmend an die Digitalisierung an, verlassen sich dabei jedoch oftmals ausschliesslich auf die Einführung neuer IT-Technologien, um Innovationsprozesse voranzutreiben. Das Potenzial des eigenen Personals wird bei der Digitalisierung häufig vernachlässigt. Das ist bedenklich. Denn Unternehmen, die über die letzten fünf Jahre eine höhere Digital Business Agility im Personal zeigten, konnten eine dreimal bessere finanzielle Entwicklung im Vergleich zu Unternehmen ohne DBA verzeichnen.

«Workforce Digitization» als Grundvoraussetzung

 

Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg ist also auch hier einmal mehr das Personal. Mitarbeitende sollten sich heute in einer Arbeitsumgebung wiederfinden, in der sie flexibel mit digitalen Chancen und Gefahren umgehen können. Ferner stellt die sich wandelnde Erwartungshaltung von Kunden an Kommunikation, Services und Produktangebot eine wesentliche Herausforderung dar. Um all dem gerecht werden und international mithalten zu können, müssen Mitarbeitende digitaler werden. Voraussetzung hierfür ist eine innovative und moderne Arbeitsumgebung, die Menschen, Geschäftsprozesse und Technologien dank fortschrittlicher Tools miteinander verbindet. «Workforce Digitization» sollte unter anderem dazu führen, dass Mitarbeitende flexibel und ortsunabhängig arbeiten können. Der Zugriff auf alle benötigten IT-Ressourcen, Geschäftsanwendungen, Dokumente und Daten muss jederzeit gewährleistet sein – ganz gleich, ob sich ein Mitarbeitender im Büro, vor Ort beim Kunden oder im Home-Office befindet.

Traditionelle Bürokonzepte lösen sich auf

 

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte arbeiten bereits 28 Prozent der Schweizer mindestens einen halben Tag pro Woche von zu Hause aus. Tendenz steigend. In Schweizer Unternehmen ist eine moderne Arbeitsplatzgestaltung sowie der Einsatz digitaler Technologien bereits weit verbreitet. Traditionelle Bürokonzepte lösen sich immer mehr auf, shared desks und co-working spaces sind auf dem Vormarsch. Das zeichnet sich hierzulande bereits genauso ab wie die Tatsache, dass «Workforce Digitization» wesentlich dazu beitragen kann, Effizienz und Mehrwert von Produkten und Dienstleistungen zu steigern. Und dennoch: Obwohl sich Schweizer Betriebe als innovativ und kompetitiv zeigen, müssten sie tüchtig die Ärmel hochkrempeln, um in Sachen Digitalisierung eine Vorreiterrolle im internationalen Vergleich einzunehmen. Bisher ist kein Unternehmen in der Digital Economy der Schweiz gross geworden. Einer der Gründe dafür dürfte die sehr sicherheitsaffine Schweizer Kultur sein. Grosse Geschäftsrisiken möchte hierzulande niemand eingehen. «Grösser» denken könnte in Hinblick auf die Berufswelt der Zukunft jedoch durchaus Sinn machen.

 

(Visited 56 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema