«Achtsamkeit macht sicher»

Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden prägen die Führungsverantwortung in jedem Unternehmen. ABB erkennt darin eine erstrangige Verpflichtung. Ein praxisorientiertes Arbeitssicherheits- und Gesundheitssystem – konzipiert für den konzernweiten Einsatz – ist integraler Bestandteil der Geschäftspolitik.

«Achtsamkeit macht sicher»

 

 

ABB ging aus dem Gründerunternehmen Brown Boveri & Co. hervor. Vom Start weg, seit 125 Jahren also, ist das Unternehmen durch die Elektrifizierung und Automatisie-rung geprägt. Heute zählt ABB zu den Welt-marktführern in der Digitalisierung vieler Lebensbereiche. Innovative Ingenieurleistun-

 

«Hinschauen, statt wegschauen.»

 

gen machen dies möglich. «Nicht nur», sagt Remo Küry, Leiter Sustainability & Security, «unser Geschäftserfolg basiert letztlich auf der Leistungsfähigkeit des Gesamtunterneh-mens. Dazu braucht es gesunde und moti-vierte Mitarbeitende. Und ebenso gilt: Ge-sunde Mitarbeitende erbringen in einem si-cheren Arbeitsumfeld mehr Leistung.»

Zertifiziertes Managementsystem als Basis
Nachhaltigkeit ist denn auch ein verbindliches Element im ABB-Konzern. Und dies spiegelt sich in den weltweit gültigen Werten von ABB mit den Eckpunkten «Sichere und gesund-heitsschützende Arbeitsumgebung, Einhal-tung der Rechtsgrundlagen, kontinuierliche Verbesserung und Sensibilisierung aller Mitar-beitenden» wider. Die Unternehmenspolitik bildet den Rahmen für das integrierte Ma-nagementsystem.

Risiken ausloten, Massnahmen planen
Remo Küry unterstützt die Linienverantwort-lichen von ABB Schweiz in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung. Die Organisation er-klärt er so: «Abgestimmt auf die jeweilige Risi-kosituation sind in jeder Organisationseinheit Kompetenz-Ressourcen für die Arbeitssicher-heit nominiert. Die Hauptrisiken des Unter-nehmens sind Elektrosicherheit, Arbeiten in der Höhe und Strassenverkehr. Hinzu kom-men auch chemische Risiken, Brandschutz, Notfallvorsorge, Evakuierung, Reisesicherheit oder Baustellensicherheit.»

Konzept zeitigt Erfolg
ABB schaffte es, die Arbeitsunfälle deutlich zu reduzieren. Die «Lost Time Injuries Frequency Rate» konnte seit 2008 halbiert werden auf ­einen Wert von 0.578 per Ende 2015. Der ab-nehmende Trend setzte sich gemäss Küry 2016 weiter fort. «Leider gibt es immer noch zu viele Ereignisse infolge ‹unbewussten Fehlver-haltens› am Arbeitsplatz», sagt er und ergänzt: «Sensibilisierung, Beobachtungen vor Ort, Analysen und Controlling sowie Kommunika-tion und Befähigung sind wichtige Instrumen-te. Das weltweit durchgeführte ‹OHS Leader-ship Training› und ‹Master Class Training› mit dem oberen und mittleren Kader schaffen die Voraussetzung für weitere Verbesserungen.»

Schulung und Training für die Praxis
Nachstehend 4 beispielhafte Module aus dem Schulungsprogramm:

 

– Modul «STOP» und «OHS-Kurzgespräch»

«STOP» zeigt die Wirkungsqualität von Mass-nahmen, die geeignet sind, Gefahren zu be-seitigen oder zu reduzieren. Dabei steht im-mer die Gefährdungseliminierung im Vor-dergrund, zum Beispiel mittels Substitution (S) eines gefährlichen Stoffes durch einen ungefährlichen. Leider ist das nicht immer möglich, so dass eine Risikoreduktion ins Au-ge gefasst werden muss. Dann sind – in dieser Reihenfolge – technische (T), organisatorische (O) und persönliche Schutzmassnahmen (P) umzusetzen. Irgendwann sind alle techni-schen Massnahmen getroffen, sodass die Analyse der Arbeitsunfälle vorwiegend verhaltensbezogene Ursachen aufdeckt. Spätestens dann ist diese Vorgehensweise mit ­einer umgekehrten Methode zu ergän-zen. Beim OHS-Kurzgespräch ermitteln die Mitarbeitenden in kleinen Teams, welche Auswirkungen ihre einzelnen Tätigkeiten auf ihre Ge-sundheit haben können. Im Team hinterfragen sie die persönliche Ar-beitsweise (P), damit ihnen oder ihren Kollegen nichts passiert. Sollten bei diesen Überlegungen noch organisatorische (O) oder technische (T) Unzulänglichkeiten entdeckt werden, so werden sie umgehend beho-ben. Die Teams analysieren­ Monat für Monat einen Teil ihres gesamten­ Arbeitsablaufs; sie werden so von Betroffenen zu Beteiligten.

 

– Modul «Menschliche Einflussfaktoren»

In diesem Modul diskutieren die Mitarbeitenden menschliche Ver-haltensmuster und die unterschiedliche Wahrnehmung dessen, was als gefährlich oder eher ungefährlich eingeschätzt wird. Erfah-rungswerte zeigen nämlich, dass nicht die objektiv gefährlichen Dinge, sondern zu 90 Prozent die an sich ungefährlichen Routinetä-tigkeiten die Hauptursache für Unfallereignisse darstellen. Deshalb arbeiten die Seminarteilnehmer anhand von Praxisbeispielen her-aus, wie unbewusstes Fehlverhalten zustande kommt und welche Möglichkeiten zu dessen Vermeidung bestehen. Dazu gehört die Sensibilisierung für Einflussfaktoren wie Müdigkeit, Stress, Lärm, nicht lesbare oder mehrdeutige Formulierungen, fehlende Informa-tionen oder persönliche und private Probleme. Remo Küry zum menschlichen Verhalten: «Auch im Sektor Sicherheit gilt die Er-kenntnis: Das Verhalten der Mitarbeitenden wird entscheidend von der Vorbild- und Führungsfunktion des Vorgesetzten bestimmt..

 

– Modul «Die achtsame Organisation»

Hochzuverlässige Organisationen – das belegen Studien – weisen die besten Sicherheitsbilanzen auf. Dieser Zustand wird durch eine kollektive Achtsamkeit erreicht. Warnzeichen, die vor jedem Unfal-lereignis auftreten, müssen erkannt und Massnahmen eingeleitet werden, um ein Ereignis zu verhindern. «Do not look the other way!» ist ein wichtiger Verhaltensaufruf.

 

– Modul «Safety Observation Tour (SOT)»

Audit und Management Review schliessen den Regelkreis im Manage- mentsystem. Bei einem­ SOT überprüfen die Vorgesetzten das Verhalten des Mitarbeitenden punkto Sicherheit in der Arbeitsweise. Zuerst wird während ein paar Minuten beobachtet, danach folgt ein strukturierter Dialog auf Augenhöhe. Der Vorgesetzte klärt mit Fragen zur Situation den Kontext und lobt, was zu loben ist. Dann werden Verbesserungsmass-nahmen eruiert und passende Massnahmen vereinbart. Das SOT ist Be-standteil der Management Reviews. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf die Wirkungsweise von Instruktionen, Schulungen und Regelungen zu, nicht zuletzt auch auf den Reifegrad der ABB-Sicherheitskultur.

 

«Wir wollen uns laufend verbessern», betont Remo Lütolf, Vor-sitzender der Geschäftsleitung der ABB Schweiz. «Es ist unsere Verant-wortung, aufmerksam zu sein und auf uns selber sowie auf unsere Kolleginnen und Kollegen zu achten. An jedem Tag.»

 

 

 

 

 

 

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