Mit Lippenbekenntnissen ist es nicht getan

Nehmen wir an, Sie wären Qualitätsleiter bei einem neuen Arbeitgeber. Ihr Auftrag: Stellen Sie unser gesamtes Qualitätsmanagement neu auf. Wie würden Sie vorgehen? Und was braucht es unbedingt? Unser Fallbeispiel aus Schwerzenbach.

Mit Lippenbekenntnissen ist es nicht getan

 

 

Elektronisches Qualitätsmanagement wird gerne als Allheilmittel ge-gen den Qualitätsmanager-Blues verkauft. Motto: Produkt XY kaufen, und alles wird ganz schnell ganz einfach. Stimmt das? Jein. Richtig ist, dass ein digitaler Assistent nach solider Datenfütterung viel zeitlichen Freiraum schafft. Wahr ist, dass die Qualität Ihrer Prozesse dank elek-tronischer Führung laufend steigt. Unwahr ist, dass Sie dann nichts mehr zu tun haben. Falsch ist, dass der Pro-zess irgendwann für immer abgeschlossen ist. Und eine reine Illusion ist die Idee, Qualität zu messen und zu überwachen, wenn Ihre Vorgesetzten nicht mitziehen.

Wollen, unterstützen, fördern, mitziehen
Wie also verwirklicht man elektronisches Qualitätsmanagement in einem Unternehmen, das noch nie mit einem derartigen Assistenten gearbeitet hat? Qualitätsmanager Nick Strub ist überzeugt: «Die Ge-schäftsleitung muss das wollen, unterstützen, fördern, mitziehen.» Und genau in dieser Hinsicht stimmts bei Barcol-Air in Schwerzen-bach, wo Nick Strub im Dezember 2015 die Aufgabe übernahm, die bestehenden Qualitätsprozesse komplett neu aufzubauen.

 

Als Pionier im Bereich Klimadeckensysteme entwickelt, produ-ziert und verkauft die Barcol-Air Group AG in Europa und den USA seit über 35 Jahren innovative Top-Klimasysteme. Hohe Qualitätsansprü-che sind daher ohnehin Teil der Unternehmenskultur. Aber, so Nick Strub: «Es wurden Dokumente produziert, und es gab Prozessbeschrie-be. Das war gut, aber unstrukturiert. Man hatte sich in Details verloren.»

Das alte, nicht so gute Lied
Was Strub beschreibt, gilt noch für viele KMU: Man produziert beste Schweizer Qualität. Doch die Prozesse zur Überwachung dieser Leis-tungen sind umständlich und nicht exakt nachvollziehbar. Fünftägige Audits sind in solchen Unternehmen nicht selten, Fehler kaum ver-meidbar. Nick Strub: «Man darf Fehler machen, aber nicht immer die gleichen. Deshalb verlangte ich von Barcol-Air bei meinem Antritt, das Projekt ‹Aktives Qualitätsmanagement› digital aufzugleisen. Das wurde bewilligt.»

Alles neu mit IQSoft
Strub wählte für Barcol-Air die Qualitätsmanagementsoftware IQSoft der Zofinger IQS AG. Ziel: die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 per Ende 2016: «Es war eine tolle Chance, alles von Grund auf neu aufbau-en zu können. Ich verlangte ein umfassendes Dokumentenmanage-ment samt präziser Lenkung, ein Meldesystem und eine übersichtli-che Prozesslandkarte. Ich habe andere Optionen evaluiert, aber nicht gefunden, was ich suchte.»

Vom ersten Sichten zu drei Kernprozessen
Frühjahr 2016: Nick Strub schaute sich bei Barcol-Air an, «was da war». Er sprach mit den Abteilungsleitern seines Arbeitgebers und er-stellte eine Prozessmappe: «Ich wollte ein integriertes System, das nicht nur bestehende Normen wie ISO 9001 oder 14001, sondern auch brandneue Normen wie ISO 45001 adäquat abbildet.»

 

Letztlich definierte er fürs Qualitätsmanagement der Barcol-Air drei Kernprozesse (Grafik 1). Der Anwendungsbereich des Manage-mentsystems erstreckt sich dabei auf die Entwicklung, Konzeption, Herstellung, Lieferung und Montage kompletter Decken- und Wand-systeme an mehreren Standorten.

Die Zertifizierung? Der verdiente Lohn nach intensiver Vorarbeit
Kurze Zeit später wurde IQSoft bei Barcol-Air installiert. Alle Doku-mente wurden erfasst und verknüpft. Manche Programmmodule wurden in Kooperation mit der IQS AG für Barcol-Air so individuali-siert, wie sich Nick Strub das wünschte: «Eine intensive Zeit! Im März 2016 ging IQSoft dann ‹live›. Und es zahlte sich bald aus, dass wir uns umfassend auf diesen wichtigen Schritt vorbereitet hatten: Schon im November wurde Barcol-Air nach ISO 9001:2015 zertifiziert.»

Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)
Nick Strub gefällt, wie IQSoft im KVP mit Meldungen umgeht: «Die Meldungsarten – zum Beispiel ‹Produktionsverzögerung› – hatten wir ja schon früher. Da musste ich nichts neu erfinden. IQSoft liefert nun klare Struktur und Führung. Es zeigt mir, was nacheinander zu tun ist– sofort und später. Und weil dieses Triggern der Massnahmen syste-matisch aufgebaut ist, kann man es auch gut erklären. Unser Team hat verstanden, dass dieser laufende Verbesserungsprozess wirklich funktioniert.»

Monat für Monat up to date
Barcol-Air setzt neben dem jährlichen Management-Review auch auf monatliche Koordinationssitzungen: Qualitätsanliegen werden im-mer zuerst diskutiert. Ausgewertet wird via IQSoft: «So gibt es keine Überraschungen. Wir bewerten uns – bezogen auf das gesamte Bezie-hungsumfeld (Grafik 2) – und wissen bezüglich Qualität jederzeit ex-akt, wo wir stehen.»

Planen, durchführen, prüfen, handeln:Erreichtes und Angestrebtes
Wenige Monate nach der Einführung seines elektronischen Assisten-ten und der erfolgreichen ISO-Zertifizierung definiert Nick Strub sei-ne nächsten Ziele mit IQSoft: Zum Thema Arbeitssicherheit steht ein Konzept, das er 2017 umsetzen möchte. Mit der detaillierten Erfas-sung und Messung der Kundenzufriedenheit beginnt man im Juli 2017: «Zurzeit bilden wir Prozesse ab und können jedes Dokument allen Bereichen und Normen zuordnen. Wir eliminieren Doppelspu-rigkeiten. Letztlich will ich in allen Bereichen alles dokumentieren, was gemacht wird. Und zwar einheitlich.»

Alle Optionen offen
Welche IQSoft-Module möchte man Barcol-Air auf diesem Weg emp-fehlen? Vielleicht BPM, ein Modul zur visuellen Prozessmodellierung. Ganz sicher eine Auditverwaltung. Und in der Produktion eine digita-le Prüf- und Betriebsmittelverwaltung. Nick Strub ist offen für solche Schritte: «Es gibt bei uns niemanden, der nicht irgendwie mit Qualität zu tun hat. Ich freue mich, dass es hier weitergeht. Müsste ich das Gan-ze nochmal anpacken, würde ich es genau gleich machen – und wie-der mit IQSoft. Ich bin sehr zufrieden.»

 

 

 

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