«Qualität nicht wegen uns, sondern mit uns»
André Grieder, Leiter des Qualitätsmanagements bei der BWT Aqua in Aesch/BL, ist überzeugt: Q-Systeme soll man nicht in einer separaten Abteilung führen, sondern eng mit dem Tagesgeschäft vernetzen.
Fehler sind der Schuss Extradünger für den gesunden Boden der betrieblichen Weiterentwicklung. Nehmen wir doch Fehler als Chance zur Verbesserung wahr: Standardisierte Lösungswege dafür vereinfachen den betrieblichen Ablauf, höchste Zeit für proaktives Qualitätsmanagement!
Kann es besser kommen? Immer!
André Grieder unterstreicht das als Qualitätsleiter bei der BWT Aqua AG in Aesch/BL aus eigener Erfahrung. Sein Unternehmen widmet sich seit 1952 bester Wasserqualität. Eine saubere Sache: Die BWT Aqua AG ist als Teil des internationalen BWT Konzerns hauptverant wortlich für den Bau von Wasseraufbereitungsanlagen der Pharma industrie in ganz Europa.
Pharma? Enorm heikle Kunden
Muss man sich vor hohen Branchenstandards fürchten? Grieder ver neint: «Unsere Kundenzufriedenheit ist überdurchschnittlich hoch. Und doch dürfen unsere Leute Fehler machen. Das ist auch die Ein stellung der Geschäftsleitung.»
«Warum das funktioniert und uns voranbringt? Bei BWT Aqua haben die Leute keine Angst, sich offen und ehrlich auszutauschen. In unserem Prozesssystem wird nicht schubladisiert.» Im Klartext: Bei der BWT Aqua AG gibt es keine veralteten oder ungültigen Dokumen te, weil nichts vergessen oder versteckt wird. Das Schlüsselelement auf dem Weg zu solcher Transparenz: ein elektronischer Qualitäts manager. Er schläft nie, sieht alles, vergisst nichts und zeigt sich dabei absolut neutral.
Entscheid für die Nummer eins
André Grieder wählte für diese Aufgabe den Marktleader IQSoft der Zofinger IQS AG: «Ich war 2007 – damals noch als Einkäufer – an einer Tagung. Und dort gab es einen Herrn Rippstein von der IQS AG, der IQSoft ganz neutral vorstellte. Er versuchte gar nicht, es aktiv zu ver kaufen. Das gefiel mir.»
Just zu jener Zeit bekam Einkäufer Grieder von seiner Geschäfts leitung eine ungewöhnliche Anfrage: «Könnten Sie sich vorstellen, un ser Qualitätsmanagementsystem in Teilzeit neu aufzustellen?» Grieder konnte, und er machte IQSoft zu seinem nimmermüden Assistenten.
Qualität als Teamsache
Bald zwölf Jahre später – aus dem Teilzeitjob ist, nicht zuletzt dank der Integration der Pharmaabteilung, ein Vollzeitjob geworden – zollt An dré Grieder seiner Qualitätsmanagementsoftware ein dickes Lob: «Mit total 150 Mitarbeitenden war es gut, IQSoft zu haben. Und heute – wir sind 330 Leute und haben grosse Pharmaaufträge – möchte ich die Software nicht mehr missen.»
Ungewöhnlich: BWT Aqua hat gar nicht erst versucht, die Fir menqualität im kleinen Kreis zu sichern. Acht Qualitäts-Teams mit je drei bei sechs Prozesseignern sorgen für kontinuierliche Optimie rung. Gesamthaft treffen sich diese Teams etwa 100 Mal im Jahr – indi viduell und auch abteilungsübergreifend. «Und es ist immer jemand von der Geschäftsleitung dabei. Das garantiert allen Parteien den unverfälschten Blick aufs grosse Ganze.»
IQSoft für Aus- und Weiterbildung
Alle neuen Mitarbeitenden durchlaufen ein mehrtägiges Ein führungsprogramm, welches sie durch alle Abteilungen führt. Die «Neuen», so André Grieder, schätzten diese Möglichkeit, BWT Aqua umfassend kennenzulernen. Drei bis sieben Leute seien das jeden Monat und «die sind dann auch bei mir. Ich gebe ihnen nach kurzer Vorstellung unseres QMS die Tastatur in die Hand und sage: ‹So, jetzt erfasse mit IQSoft eine Meldung.› Das klappt immer. Für den KVP mit IQSoft braucht es keine Schulung.» Alle Angestellten des Unterneh mens schulen sich zudem – abgestimmt auf ihre Funktion – im Selbst studium. Kann das funktionieren? Grieder erklärt: «Wir laden die Mit arbeitenden zum Selbststudium ein. IQSoft erlaubt uns die Kontrolle über alle Pendenzen. Erledigtes Studium wird vom Teilnehmer digital signiert, nicht erledigtes Studium wird angemahnt. Er übernimmt Ver antwortung für seine Kompetenz.»
Wäre eine gemeinsame Schulung für alle nicht einfacher? Hier ist die Antwort klar: Nein! «Es kommt öfter vor, dass ein neues Team mitglied gleich mal 20 umfangreiche Dokumente durchzuarbeiten hat. Immerhin gibt es bei BWT AQUA gut 150 Arbeitsanweisungen und 1100 Dokumente inklusive Normen und mehr.»
«Auf der anderen Seite haben wir in unserem Team von 330 Leu ten gut 150 Personen, die fast immer ausser Haus arbeiten – meist im Service für Pharma, Gastro und Haustechnik. Die kannst du gar nicht alle gemeinsam schulen! Und wenn es denn doch ginge: Präsentatio nen sind sehr viel teurer als ein Selbststudium.»
«Sehen Sie es so: Mit IQSoft und dem IQSoft-Modul Educ2 sehe ich eine ganze Reihe unerledigter Schulungen und kann sofort nach haken. Alles auf dem Punkt. Ohne IQSoft hatten wir 70 Seiten offene Schulungen. Und die waren so diffus erfasst, dass ich Ihnen nicht ein mal sagen kann, wie hoch unsere Einsparungen mit IQSoft in diesem Bereich heute sind.»
Zertifizierungen, Betriebsmittel, Prüfmittel?
Alles unter Kontrolle Die BWT Aqua AG lässt sich laufend nach den neuesten und strengs ten Normen auditieren, diese sind dank IQSoft einfacher zu bestehen.
Hans-Peter Kost, Verwaltungsratspräsident der IQS AG, wun dert dies nicht: «IQSoft startete mit dem Audit-Modul. Heute gehören neben makellosem Dokumenten- und Prozessmanagement oder Optimierungs- und Verbesserungsmanagement natürlich auch die Schulungskontrolle oder zum Beispiel ein Modul für die umfassende Pflege aller Betriebsmittel dazu.»
André Grieder nickt: «Wir haben da etwa 870 Elemente erfasst. Von der Leiter über Temperaturmesser oder Reinstraumsonden, vom Lift bis zum Notfallkoffer: Alles ist drin.»
«Dranne bliibe, dranne bliibe, dranne bliibe!»
Michelle Hunziker rief es uns einst im Fernsehen zu und jeder Quali tätsleiter kann bestätigen: Hartnäckigkeit zahlt sich aus. André Grie der nennt dazu eine in der Branche recht oft genannte «Hausnum mer»: zwei bis drei Jahre. So lange brauche es schon, wenn man in einer grösseren Abteilung «das System» verändere. Er erlebt das inten siv, weil BWT Aqua individuelle Meldungsarten für verschiedene Abteilungen pflegt (Logistik, Einkauf, Kundenbetreuung, Weiteres).
Fünfstelliger Erfolg
Diese Aufteilung hat sich bewährt: «Wir haben dank dem IQSoft- Modul ‹Chancen zur Verbesserung› über 10 000 Meldungen.» Ein schöner Unterschied zum vorherigen «Reklamationswesen» ohne IQSoft, das kaum je genutzt wurde: «Mit IQSoft eine Meldung zu schreiben, die definitiv NICHT vergessen geht, dauert nicht länger, als ein E-Mail zu verfassen. Aber klar: Es muss jeder mitmachen, sonst ist es ein toter Hund. Gerade darum ist es top, dass die gesamte Ge schäftsleitung voll hinter unserem Qualitätsmanagement steht.»
Grieders Lieblingswerkzeug
André Grieder findet es stark, dass er Meldungen den Prozessverant wortlichen zuweisen kann: «Ich sehe diese Leute als Flaschenhals und das ist ein Kompliment. Sobald eine Meldung zu einem Produkt oder einem Service wiederholt eingegeben wird, schlagen sie Alarm. Pro blemlösungen unter dem Radar sind nun kein Thema mehr.»
«Dieser KVP, dieses Meldesystem, dieses IQSoft-Modul ‹Chan cen zur Verbesserung› sind aus meiner Sicht einfach nur stark und ohne Ausnahme für alle Mitarbeitenden eine Bereicherung. Wissen Sie, IQSoft war anfangs ein Instrument für den Qualitätsleiter. Aber mittlerweile ist es so tief verankert, dass es viel mehr ist.»
André Grieders Fazit: «Qualität entsteht nicht wegen uns Q-Leuten, sondern mit uns.»