Koordinatenmesssysteme: Eine neue Richtlinie hilft
Koordinatenmessgeräte sind unersetzliche Helfer in der Fertigung. Doch für solche Messsyteme sind sorgfältige Annahme- und Bestätigungsprüfungen unerlässlich. Die DIN EN ISO 10360-8 leistet dabei gute Dienste, doch es gibt Lücken. Eine neue VDI-Richtlinie löst das Problem.
So bewährt und wichtig die DIN-EN-ISO-Norm 10360-8 ist, so gibt es in ihr doch Lücken, die eine nähere Erläuterung nötig machen. Die neue Richtlinie VDI/VDE 2617 Blatt 6.2 erläutert die korrekte Anwendung der DIN EN ISO Norm und gibt ergänzende Hinweise und Empfehlungen zur Durchführung der Annahme- und Bestätigungsprüfungen.
Zudem wird auf unpräzise und unvollständige Inhalte in der DIN EN ISO 10360-8:2014 hingewiesen und es werden angepasste Verfahren vorgeschlagen, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) schreibt.
Anwendung setzt Kenntnis der Norm voraus
Zur Anwendung der Richtlinie ist die Kenntnis der Norm grundlegende Voraussetzung. Die Norm DIN EN ISO 10360-8 gilt für kartesische Koordinatenmessgeräte (KMG) mit optischen Abstandssensoren, und dies trifft auch für die VDI/VDE 2617 Blatt 6.2 zu. Analog zur Norm können aber bei allgemeinem Einvernehmen beteiligter Parteien auch nicht-kartesische Koordinatenmessgeräte entsprechend behandelt werden.
VDI/VDE 2617 Blatt 6.2 enthält Erläuterungen zu den in DIN EN ISO 10360-8 vorgestellten Kenngrössen. Sie dienen der Überprüfung linienhaft und flächenhaft messender optischer Abstandssensoren, sowie der Überprüfung beim Einsatz von optischen Abstandssensoren an Dreh-Schwenk-Einrichtungen. Die Richtlinie beinhaltet eine Gegenüberstellung der vormals verwendeten Begriffe und Kenngrössen mit den aktuellen. Die VDI-Richtlinie beinhaltet auch eine Beschreibung optischer Abstandssensoren und deren Anwendung.
Richtlinie ersetzt Entwurf von 2019
Herausgeber der Richtlinie VDI/VDE 2617 Blatt 6.2 «Genauigkeit von Koordinatenmessgeräten – Kenngrössen und deren Prüfung – Leitfaden zur Anwendung von DIN EN ISO 10360-8 für Koordinatenmessgeräte mit optischen Abstandssensoren» ist die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA).
Die Richtlinie erscheint im Februar 2021 als Weissdruck und ersetzt den Entwurf von Mai 2019 (Onlinebestellungen: www.beuth.de oder www.vdi.de/2617).