Verleihung «Swiss Ethics Award 2018»
Hinsichtlich der Verleihung des «Swiss Ethics Award 2018» sind die Veranstalter einmal mehr überzeugt: Gelebte Werte und nachhaltige Strategien verbessern nicht nur die eigene Unternehmenssphäre, sondern die Welt. Im Folgenden die Porträts der vier nominierten Unternehmen, die am 26. April 2018 in Luzern für ihre Leistungen ausgezeichnet werden.
Lohnt es sich, Verantwortung zu überneh men? Es lohnt sich auf verschiedenen Ebe nen, besonders dann, wenn man für nachhal tiges Wirken und soziale Leistungen ausge zeichnet wird. Seit über einem Jahrzehnt be schäftigt sich das Swiss Excellence Forum mit wichtigen ethischen Aspekten in der Wirt schaft. Der «Swiss Ethics Award» ist die An erkennung für ethische Leistungen in der Schweizer Wirtschaft. Der Preis zeichnet Leistungen von Organisationen und Unter nehmen aus, die sich in besonderer Weise für eine nachhaltige Unternehmensführung en gagieren und Verantwortung zeigen.
Am 26. April 2018 wird im KKL Luzern an der Ethical-Leadership-Tagung zum ach ten Mal der Swiss Ethics Award verliehen. Für den Swiss Ethics Award 2018 sind vier Projek te nominiert:
Coop und Chocolats Halba
(Partnerschaftsprojekt: Nachhaltige Schokolade aus Ecuador)
Die Coop-Gruppe blickt auf eine uber 150-jahrige Geschichte zuruck. Das inzwi schen international agierende Detail- und Grosshandelsunternehmen zahlt uber 85 000 Mitarbeitende. Chocolats Halba wiederum ist ein Schweizer Premium-Hersteller von Schokoladespezialitaten fur den Handel und die Industrie. Chocolats Halba ist eine Coop-Division. Beide Unternehmen haben Nachhal tigkeit in ihrer taglichen Arbeit verankert und erachten dieses Engagement als wichtige Grundlage fur den langfristigen Unterneh menserfolg. Das eingereichte Partnerprojekt berücksichtigt die Kakaoproduktion in Ecua dor. Es geht um die Existenz der Edelkakao sorte «Cacao Nacional Arriba», deren Bepflan zung und Kultivierung zunehmend durch eine scheinbar robustere Hochertragssorte verdrängt worden ist (Stichwort: Monokul tur).
Langfristig hätten sich dadurch schwer wiegende ökologische Faktoren wie die Zu nahme von Schadlingen durchsetzen kö̈n nen. Um dem entgegenzuwirken, bildet Cho colats Halba in Zusammenarbeit mit dem «Coop Fonds fur Nachhaltigkeit» bis 20 Ka kaobauer zu sogenannten Agroforst-Trainern aus – mit dem Ziel, viel nützliches Wissen über Schokolade weiterreichen zu kö̈nnen.
Statt nur in Monokulturen zu investie ren, wird der Kakao gemeinsam mit anderen Nutzpflanzen sowie Edelhölzern (Stichwort: Biodiversität) angebaut. Dies tragt wesentlich bei zu Landschaftsverbesserung und Minimie rung von Ernteausfallen, schliesslich auch zu Ernahrungssicherheit und Einkommensstei gerung der angesiedelten Kakaokleinbauern.
IKEA
(IKEA Switzerland Refugee Inclusion Programme)
IKEA, der multinationale Konzern fur Möbel und Innenausstattung, wurde 1943 von Ing var Kamprad in Schweden gegrundet. In der Schweiz wurde eines der ersten IKEA-Mö̈bel häuser erö̈ffnet. Heute ist IKEA Schweiz mit neun Einrichtungshausern vertreten und beschaftigt uber 2700 Mitarbeitende aus ins gesamt 94 Nationen.
Unternehmerischer Kernwert von IKEA ist die Gemeinschaft. Auf dieser Ebene ver pflichtet sich das Unternehmen zu einem kontinuierlichen und konsequenten Engage ment fur Vielfalt und Inklusion (Diversity & Inclusion).
Das «Refugee Inclusion Programme» er folgt aus diesem Commitment heraus. Die In tegration von Fluchtlingen gehört zu den grossen gesellschaftlichen Herausforderun gen. Viele Gefluchtete sind heute arbeitslos, dadurch abhangig vom Staat und schlecht in die Gesellschaft integriert. IKEA Schweiz stellt in ihrem Projekt in allen Einrichtungshausern fur jeweils zwei Fluchtlinge sechsmonatige Praktika zur Verfugung.
Um den Integrationsprozess zu unterstützen, wird das Praktikum von einem interkulturellen Training begleitet. Dadurch erhalten anerkannte und vorläufig aufgenommene Flüchtlinge Einblick in den Schweizer Arbeitsmarkt und die Arbeitskultur, sammeln erste Arbeitserfahrungen und entwickeln Sprachkompetenz. Sie verbessern dadurch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und werden ermutigt, sich auf Stellen zu bewerben. Das aktuelle Projekt läuft über eine Zeitdauer von drei Jahren.
Swisscom AG
(«Zusammen für mehr Nachhaltigkeit»)
Swisscom, das bekannte Telekommunika tions- und IT-Unternehmen, zählt über 20 000 Mitarbeitende. Die Swisscom AG entwickelt, produziert und vermarktet Netzinfrastruktu ren und darauf basierende Dienste in Berei chen wie Telekommunikation, Informations technologie, Rundfunk, Medien und Unterhal tung. Ausserhalb der Schweiz ist die Swisscom vor allem in Italien präsent. Die Digitalisierung verändert zurzeit die Gesellschaft und die Wirtschaft stark. Dies bringt neben vielen Chancen auch Herausforderungen mit sich.
Der Umgang mit Daten und Medien, veränderte Arbeitsbedingungen, mobile Ar beitsformen sowie die Energieeffizienz gehö̈ ren hierbei dazu. Swisscom hat diese Themen in ihre Nachhaltigkeitsstrategie aufgenom men und sich bis zum Jahr 2020 konkrete Ziele gesetzt.
So werden vor dem Hintergrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit digita len Medien jährlich über 30 000 Schüler, El tern und Lehrer mit dem Ziel unterrichtet, digitale Fertigkeiten und Know-how zu ent wickeln. Mit der «Work Smart Initiative» engagiert sich Swisscom beispielsweise für mobile Arbeitsformen.
Unterstützt durch internationale Part nerschaften, setzt sich Swisscom für faire Lieferketten ein (z.B. Gesundheitsschutz u.a.). Bis heute konnten so bei über 750 000 Ar beitsplätzen Verbesserungen vereinbart und eingefordert werden. Schliesslich hat sich Swisscom für den Klimaschutz dazu ver pflichtet, die Energieeffizienz bis 2020 um weitere 35 Prozent zu steigern.
Clinica Luganese Moncucco
(Eingereichtes Projekt: IntegraTI)
Die Clinica Luganese Moncucco wurde im Jahr 1900 von der Kongregation der barmher zigen Schwestern von Como gegrundet. Ziel: Fur Kranke und Bedurftige Pflegeleistungen anzubieten. Die Clinica hat sich fortwahrend weiterentwickelt und ist heute eine der wich tigsten Pflegeanstalten im Kanton Tessin. En de 2015, nach uber einem Jahrhundert, wurde die Clinica von zwei Schweizer Stiftungen ubernommen. Das Tessin wurde aufgrund der aktuellen Fluchtlingssituation mit einer ho hen Zahl von Grenzeintritten konfrontiert. Aktuell leben rund 1300 Fluchtlinge oder vorlaufig aufgenommene Auslander im Tessin. Davon verfugen leider weniger als 20 Prozent uber eine Beschaftigung.
Die Folgen des Ausschlusses aus der Ar beitswelt sind Abhangigkeit vom Sozialstaat, fehlende Integration und dadurch erhöhte Spannungen in der Gesellschaft. Mit dem 2016 gestarteten Projekt «IntegraTI» will die Clinica Luganese Moncucco bis zum Jahr 2020 25 Fluchtlingen eine berufliche Einglie derung in die Arbeitswelt ermöglichen.
Offeriert wird ein Praktikum, die Förderung der sprachlichen Kompetenz und eine berufliche Ausbildung respektive Um schulung im Gesundheitswesen oder in der Hotellerie. Durch den Zugang zum Schwei zer Arbeitsmarkt erlangen die Fluchtlinge materielle Unabhangigkeit, verbesserte ge sellschaftliche Integrationsmöglichkeiten und können bei einer Ruckkehr in ihre Hei mat einen Beitrag im Gesundheitswesen leisten.