Die Megatrends der Vermögensverwaltung
Insgesamt 9900 Angestellte arbeiten hierzulande in der Asset-Management- Branche, einer der wichtigsten Säulen des Schweizer Finanzplatzes. Die Schweizer Vermögensverwaltung belief sich 2018 auf ein Gesamtvolumen von 2161 Milliar- den Franken. Die IFZ/AMP-Asset-Management-Studie, die von der Hochschule Luzern und der Asset Management Plattform Schweiz erstellt wurde, unterstreicht aktuelle Trends.
Es gibt so einige Entwicklungen in den Ver-mögenssektoren: Die globale Einführung von ESG-Standards bedingt eine Zertifizierung von Finanzplanern nach international ein-heitlich definierten Regeln. Deshalb wird die Ausbildung (unabhängige Prüfungensverfah-ren) samt Erfahrungsnachweisen (Ethik-Standards) für Vermögensspezialisten immer wichtiger.
Bezüglich der Vermögensverwaltung, einem der wichtigsten Kerngeschäfte des Schweizer Bankenwesens, sieht die Situation trotzdem sehr vielversprechend aus.
Stabilität und Spezialistenwissen sind nach wie vor wichtige Voraussetzungen, die Anlagetrends von morgen zu meistern. Allein eine geregelte Ausbildung in Sachen Nach-haltigkeitsprodukte wird immer relevanter, denn «Finanzberater benötigen heute ein sehr tiefes Wissen in gewissen Bereichen», sagt Prof. Tilmes, Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel.
Dies haben auch Schweizer Asset-Exper-ten erkannt. Nicht zuletzt unterstreicht die im November 2019 veröffentlichte IFZ/AMP- Asset-Management-Studie der Hochschule Luzern und der Asset Management Plattform Schweiz wichtige Entwicklungen auf: Es flies sen tatsächlich mehr Anlagegelder in nachhal-tige Geldanlagen. Dementsprechend müssten Asset-Berater Kompetenzen in Sachen «grüne Anlagen» aufwiegen.
Schlüsselfaktoren im Asset- Management:
– Politisch-rechtliches Umfeld Insbesondere ein stabiles und zuverlässiges politisch-rechtliches Umfeld und ein star-kes Bildungssystem mit qualifizierten Ar-beitskräften werden als Schlüsselfaktoren für den Erfolg identifiziert. Den aktuellen Index der Stabilität führt die Schweiz mit 82,8 von 100 möglichen Punkten an, vor Norwegen (82,5) oder Singapur (81,1). Am andere Ende der Skala befindet sich der Süd-Sudan (20,1), der zusammen mit sechs weiteren afrikanischen Ländern sowie Haiti, Jemen und Syrien die Gruppe der zehn instabilsten Länder bildet.
– Regulierungen als Herausforderung Die Umfrage zeigt, dass die Regulierung als grösste Herausforderung angesehen wird. Et-wa 70 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das Verhältnis zwischen Regulierungs-kosten und regulatorischem Nutzen unaus-gewogen ist. Eine Mehrheit der befragten Asset-Management-Firmen hält die Regulie-rungskosten für hoch. Die Asset-Manager in der Schweiz sehen Potenzial für regulatori-sche Verbesserungen insbesondere durch die Abschaffung der Stempelsteuer und durch eine Senkung der Verrechnungssteuer.
Dynamische Realwirtschaft
«In der Schweiz ansässige Asset-Manage-ment-Firmen spielen eine wichtige Finanzie-rungsrolle, indem sie Spargelder in die Real-wirtschaft lenken. Damit schaffen sie Arbeits-plätze und stärken die Wirtschaft», sagt Lorenz Arnet, CEO der Asset Management Plattform Schweiz. Laut der vorliegenden Studie entspricht das Gesamtvolumen im Asset-Sektor per Ende 2018 2161 Milliarden Franken, dem Dreifachen des Schweizer BIP und rund dem Doppelten des Vermögens von Schweizer Pensionskassen.
– Grosses Potenzial bei nachhaltigen Anlagen Um einen Wettbewerbsvorteil in der Asset-Management-Branche zu erlangen, ist es wichtig, ein Geschäftsmodell zu wählen, bei dem der Fokus entweder auf Kostenführer-schaft oder Produktspezialisierung liegt. Die Umfrageergebnisse belegen, «dass sich die in der Schweiz ansässigen Asset-Manager eher auf eine Spezialisierung mit klar definierten Kernkompetenzen konzentrieren», sagt Jürg Fausch, Mitautor der Studie sowie Ökonom an der Hochschule Luzern.
Aktives Management dominiert
Rund 70 Prozent der in der Schweiz verwal-teten Vermögen werden aktiv und 30 Prozent passiv verwaltet. Bei den diskretionären Ver-waltungsmandaten werden rund zwei Drittel der Vermögenswerte aktiv verwaltet.
Diese Zahlen bestätigen die Erkennt-nis aus der Stimmungsanalyse, dass sich die in der Schweiz ansässigen Asset-Manager auf spezialisierte, aktiv verwaltete Produkte konzentrieren, um einen Wettbewerbsvor-teil zu erzielen. Zudem sind die Asset-Ma-nager in der Schweiz stark in alternativen Anlageklassen engagiert, die grösstenteils aktive Portfoliomanagementstrategien ver- folgen.