KPMG Forensic Fraud Barometer zeigt Milliardenschäden auf
Der aktuelle "KPMG Forensic Fraud Barometer" zeigt, dass 2016 weniger Fälle von Wirtschaftskriminalität behandelt wurden. Nicht desto trotz stieg der Gesamtschaden der jüngsten Fälle über 1.4 Milliarden Schweizerfranken. Ein regelrechter Rekord seit der Erfassung der Fraud-Daten durch KPMG.
Gemäss dem KPMG Forensic Fraud Barometer wurden 2016 an Schweizer Gerichten 57 Fälle von Wirtschaftskriminalität behandelt. Diese Fälle im Bereich der Wirtschaftskriminalität verursachten einen Schaden von CHF 1.4 Mrd. Der Barometer, der jedes Jahr die öffentlich verhandelten und medial publizierten Gerichtsfälle analysiert, verzeichnet damit einen unrühmlichen Rekord. Im Vergleich mit dem Jahr 2015 fällt das extrem hohe Schadensvolumen auf:
Dieses stieg von CHF 280 Mio. auf CHF 1.4 Mia. Das Allzeithoch ist vor allem einem Fall mit einem Schadensvolumen von CHF 800 Mio. sowie drei Fällen mit einem Volumen von jeweils über CHF 125 Mio. geschuldet.
Die durchschnittliche Schadenssumme bei Investoren betrug CHF 165 Mio., beim Staat alleine. CHF 13 Mio.
Das KPMG „Forensic Fraud Barometer“ beruht auf Wirtschaftskriminalitäts-Fällen mit einem Schadensbetrag von mindestens CHF 50‘000, welche im Berichtsjahr von einem Schweizer Strafgericht verhandelt wurden und über welche in den wichtigsten Schweizer Tages- und Wochenzeitungen berichtet wurde.
Stärke der Wirtschaftsverbrechen
Der Gesamtschaden von über CHF 1.4 Mrd. liegt auf dem höchsten Stand seit Erfassung der Daten durch KPMG, dabei ist besonders die öffentliche Hand betroffen, aber auch Investoren (private und institutionelle Anleger) wurde 2016 massiv geschädigt. KPMG unterstreicht: „Oft traten in diesen Fällen unabhängige Vermögensberater und Devisenhändler als Delinquenten auf.“
Im Vorjahr litten noch Privatpersonen sowie nichtkommerzielle Organisationen am stärksten unter der Wirtschaftskriminalität.
Beispiel: Veruntreuung
In einem weiteren Fall haben der Präsident des Verwaltungsrates, der ehemalige Geschäftsführer sowie ein Kundenberater der Depotbank einer Investmentfirma rund CHF 170 Millionen veruntreut. Dadurch wurden 2‘500 Kunden geschädigt.
Gefahr durch Führungskräfte
Die häufigsten Delikte im Bereich der Wirtschaftskriminalität im zurückliegenden Jahr waren gewerbsmässiger oder einfacher Betrug. Die Motivation für die Täter lag oft in der Finanzierung eines aufwändigen Lebensstils (13 Fälle) oder im Abwenden des Konkurses der eigenen Firma (7 Fälle). Bei der Wirtschaftskriminalität stellen Führungskräfte aufgrund ihrer internen Stellung und ihres Handlungsspielraums in den Unternehmen die grösste Gefahr dar:
So war das Management in 58 Prozent aller Fälle alleine für die Taten verantwortlich und in weiteren 21% der Fällen zusammen mit Angestellten involviert.
Entsprechend wichtig wäre eine aktive Präventionsarbeit in den Organisationen, kommentiert Philippe Fleury, Leiter Forensik von KPMG Schweiz, die Barometer-Ergebnisse.
Bestechung und Korruption schwächen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Wirtschaftsführer und Politiker sind sich bewusst, dass Fortschritte im Kampf gegen illegale Geldströme nur in Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor möglich sind.
Kooperationen fördern
Für die Unternehmen ist der Kampf gegen diese Verfehlungen in den letzten Jahren noch anspruchsvoller geworden. Erstens, weil eine wachsende Zahl von Regierungen die Anti-Korruptions-Regulierungen verschärft oder neu eingeführt hat. Zweitens ist der Kampf gegen Korruption in der globalisierten Welt schwieriger geworden, weil international agierende Unternehmen lokal mit unterschiedlichen Korruptionsrisiken zu tun haben. KPMG verfügt im Bereich Anti Bribery & Corruption über ein Netzwerk an 3000 engagierten Spezialisten in 50 Ländern und kann Unternehmen und Organisationen helfen, illegale Geschäftspraktiken zu verhindern oder wirksam darauf zu reagieren.
Weitere Fakten aus dem KPMG Forensic Fraud Barometer finden Sie in diesem Link