65 Prozent mehr Cyber-Attacken in der Schweiz

Im Jahresvergleich zu 2020 gab es im Jahr 2021 65 Prozent mehr Cyber-Attacken in der Schweiz. Auch die deutschen Nachbarn wurden heftig angegriffen. Weltweit nahmen die Angriffe gegen Firmennetzwerke um 50 Prozent zu. Dies zeigt eine Auswertung durch die IT-Security-Spezialisten von Check Point.

Schwachstellen eiskalt ausgenutzt: Die Zahl der Cyber-Attacken in der Schweiz hat gemäss Sicherheitsforschern um 65 Prozent zugenommen. (Bild: Unsplash.com)

Die Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR), der Forschungsabteilung von Check Point® Software Technologies Ltd. haben den aktuellen Jahresvergleich zu Cyber-Attacken veröffentlicht. Basis für die Auswertung bildet die eigene ThreatCloud, die weltweit vernetzt ist. In dieser Cloud werden globale Cyber-Angriffsdaten gesammelt, die anschliessend analysiert werden um sicherzustellen, dass alle Produkte von Check Point mit den neuesten Schutzmassnahmen aktualisiert sind. Das Forschungsteam besteht aus über 100 Analysten und Forschern, die mit anderen Sicherheitsanbietern, der Strafverfolgung und verschiedenen CERTs zusammenarbeiten.

Healthcare-Anbieter unter Dauerfeuer

Die jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2021 zeigen: Überall nahm die Zahl von Angriffen auf Firmennetzwerke stark zu. In der Schweiz um 65 Prozent, in Deutschland um 62 Prozent und in Österreich um 117 Prozent. Auf die Branchen bezogen, waren in der Schweiz Healthcare-Anbieter unter Dauerfeuer und verzeichneten einen Anstieg von 107 Prozent verglichen zum Jahr 2020. Danach kommen die Bereiche Finance/Banking mit 98 Prozent sowie Government/Military mit 86 Prozent. Europa als Region sah einen Anstieg von 68 Prozent aller virtuellen Angriffe – in Prozent gemessen ist das der stärkste im Vergleich zu anderen Gegenden, auch wenn Europa und Nordamerika gemessen an den absoluten Zahlen noch relativ „sicher“ sind.

Die Kontinente im Vergleich: Europa verzeichnete die höchste Zunahme an Cyber-Attacken. (Grafik: Check Point Research)

Log4J-Schwachstelle liess Versuche von Cyber-Attacken ansteigen

Einen späten Höhepunkt sahen die Sicherheitsforscher im Dezember wegen der Log4J-Schwachstelle, die beinahe jedes System auf der Welt betrifft. Omer Dembinsky, Data Research Manager bei Check Point, erklärt dazu: „Die Zahl der Cyber-Angriffe erreichte gegen Ende des Jahres ihren Höhepunkt, was vor allem auf die Versuche zurückzuführen ist, die Sicherheitslücke Log4J auszunutzen. Neue Penetrationstechniken und Umgehungsmethoden haben es Hackern sehr viel leichter gemacht, bösartige Absichten zu verwirklichen. Besonders beunruhigend ist, dass einige wichtige gesellschaftliche Branchen auf der Liste der an den häufigsten angegriffenen Bereichen weit oben stehen. Das Bildungswesen, die Behörden und das Gesundheitswesen haben es in die Top 5 weltweit geschafft.“

Die am meisten angegriffenen Branchen. (Grafik: Check Point Research)

„Wir befinden uns in einer Cyber-Pandemie“

Die Zahl von Cyber-Attacken wird nicht abnehmen, davon ist Omer Dembinsky überzeugt. Und er wählt drastische Worte: „Ich gehe davon aus, dass all diese Zahlen 2022 steigen werden, da Hacker neue Methoden zur Durchführung von Attacken, insbesondere Ransomware-Angriffen, suchen werden. Wir befinden uns somit in einer Cyber-Pandemie, wenn Sie so wollen. Ich empfehle der Öffentlichkeit, insbesondere im Bildungs-, Regierungs- und Gesundheitssektor, sich mit den Grundlagen des eigenen IT-Schutzes vertraut zu machen. Verschiedene Massnahmen, wie das Aufspielen von Patches, die Segmentierung von Netzwerken und die Schulung von Mitarbeitern, können die Netzwerke bereits wesentlich sicherer machen.“

Quelle: Check Point

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